Christian Ude radelt durch seine Stadt. Schaut links, schaut rechts, Theatinerkirche und Neues Rathaus ziehen vorbei - der Mann im blauen Hemd ist im Reinen mit sich und seiner Stadt. Das sollte er irgendwie auch. Denn schließlich ist er jetzt endlich auch Filmstar.
Wenn auch nur für einen Abend: Denn die "Ude-Saga", die am Dienstagabend im Beisein ihres Hauptdarstellers im Mathäser-Kino uraufgeführt wurde, ist eigentlich eine Fernsehdokumentation und wird nur ein einziges Mal auf Großleinwand gezeigt. Für ein Premierenpublikum sozusagen, das sich aus sehr vielen Stadträten, aber auch persönlichen Freunden wie Joachim Fuchsberger zusammensetzt.
Wie sich das für eine Filmdiva gehört, kommt Ude als einer der Letzten ("Wo sitzt denn meine Frau?") in den großen Kinosaal - nach eigener Auskunft schon höchst gespannt: "Stellen Sie sich vor, Sie gehen in einen Film, der Ihr eigenes Leben zeigt, und Sie wissen nicht, wie er wird." Überhaupt ist die Erwartung an das Werk des München-TV-Chefredakteur Jörg van Hooven riesig. Udes Wunschnachfolger Dieter Reiter erhofft sich etwa eine Gebrauchsanleitung, wie man Oberbürgermeister wird und dann auch lange Zeit bleibt.
Jenseits der Stadtgrenzen wird die Doku wohl kaum wahrgenommen werden. Sie ist, nun ja, sehr speziell geraten, eher etwas für Leute, die Münchens Politszene gut kennen und mal wieder Lust auf ausführliche Redebeiträge von Hans-Jochen-Vogel, Georg Kronawitter oder Peter Gauweiler haben.
Ude zeigt sich danach begeistert, dass die Doku "keine Hofberichterstattung" sei und mit privaten Fragen sensibel umgehe. Bei den Grünen hält sich die Euphorie in Grenzen: Seit 20 Jahren regieren sie mit Ude die Stadt, zu Wort kommen sie kaum. "Ich finde es schade, dass nicht mehr Inhalte gezeigt werden", meint Grünen-Chefin Katharina Schulze. CSU-Mann Josef Schmid freut sich dagegen über die Darstellung eines "großen Stücks Stadtgeschichte".