Mehrere deutsche Groß-Banken sortieren einen Teil ihrer US-Kunden aus. Die Deutsche Bank und die HypoVereinsbank hätten zahlreiche Wertpapierdepots gekündigt, schreibt die Financial Times Deutschland. Die Commerzbank prüfe noch, ob sie dem Beispiel folgen wird. Betroffen sind der FTD zufolge mehrere tausend Kunden.
Der Grund dafür seien verschärfte Meldepflichten für Auslandsdepots in den USA, die seit Anfang 2011 gelten. Für die Banken erhöhe sich dadurch der Verwaltungsaufwand erheblich. Die Amerikaner versuchten dem Bericht zufolge, mit den verschärften Vorschriften Steuerschlupflöcher zu schließen.
Die Entscheidung kommt nach Experteneinschätzungen vor allem den amerikanischen Banken zugute. Für amerikanische Bürger und Unternehmen wird es nämlich künftig sehr schwierig, Wertpapiere außerhalb der USA anzulegen. In der Finanzbranche wird deshalb vermutet, mit den höheren Auflagen wolle man US-Geld in die Vereinigten Staaten zurückholen. "Wir sind nicht froh über die Verschärfung", sagte ein Sprecher des Bundesverbands deutscher Banken der FTD.
Die deutschen Banken sind nicht die einzigen, die ihre US-Kunden loswerden wollen: Bereits im Sommer hatte die britische Großbank HSBC mitgeteilt, dass sie wegen zu hoher Kosten keine Amerikaner mehr aus dem Ausland heraus betreut. Auch Credit Suisse hat sich aus dem grenzüberschreitenden Geschäft mit US-Kunden zurückgezogen.
Aber damit nicht genug: Auch geplante Änderungen bei den Steuergesetzen bereiten den Banken dem Zeitungsbericht zufoolge Sorgen. Die US-Regierung wolle Anlagen im Ausland ab 2013 schärfer kontrollieren und Steuerhinterziehern auf die Schliche kommen. Die Kreditinstitute fürchten Kosten in Millionenhöhen.