"Stehen - damit es weiter geht":Stadt verbietet Flashmob

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Nach dem "Abschiedstrinken" in der S-Bahn wird über Facebook schon zum nächsten Flashmob aufgerufen. Doch dieses Mal schreiten die Behörden ein, da sie Chaos auf dem Marienplatz befürchten. Die Veranstaltung ist untersagt worden.

Benjamin Dörr

Die Aufräumarbeiten nach dem "Abschiedstrinken" in der S-Bahn am vergangenen Samstag sind kaum beendet, da wird im sozialen Netzwerk Facebook unter der Überschrift "Stehen - damit es weiter geht" zum nächsten Flashmob aufgerufen. Am Samstag um 18 Uhr sollen sich möglichst viele Menschen auf dem Marienplatz versammeln. Doch dieses Mal schreiten die Behörden ein: Das Kreisverwaltungsreferat der Stadt München hat Veranstaltungen dieser Art im Bereich des Christkindlmarktes per Allgemeinverfügung untersagt.

Auf der Facebook-Seite wird dazu aufgerufen, am Samstagabend fünf Minuten lang möglichst in der gesamten Breite der Fußgängerzone stehen zu bleiben und währenddessen mit niemandem zu kommunizieren. Damit, so die Veranstalter, könne dann jeder gegen das stehen, was ihn kaputt macht, sei es nun Justin Bieber, Käse oder Langeweile.

Auslöser für die Aktion dürften die beiden Fernsehmoderatoren Joachim "Joko" Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf sein, die diese Form des Protests in der letzten Ausgabe ihrer Sendung "neoParadise" vorstellten und dazu aufriefen, Standbilder und Videos von eigenen Aktionen einzusenden. Der Aufruf hat nun offenbar in München Früchte getragen.

Obwohl die Veranstalter in München ausdrücklich auf den friedlichen Charakter der Aktion hinweisen und dazu aufrufen, Passanten und Polizeibeamte respektvoll zu behandeln, beobachten die Behörden die Entwicklung mit großer Sorge. Das KVR hat nun entschieden, gegen die Veranstaltung vorzugehen.

Weil bis zum Mittwoch bereits 798 Leute ihre Teilnahme zugesagt haben und es auf dem Marienplatz wegen des Christkindlmarktes auch ohne Flashmob schon sehr eng zugehen dürfte, befürchtet das Kreisverwaltungsreferat, dass es zu Auseinandersetzungen zwischen Passanten und Teilnehmern kommen könnte. Die Behörde sieht in der geplanten Aktion daher eine Störung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung.

Aus diesem Grund hat die Stadt solche Veranstaltungen im Wege einer Allgemeinverfügung untersagt. Diese gilt für den gesamten Bereich des Christkindlmarktes zwischen 10 und 21 Uhr bis zum 24. Dezember. Eine Blockade des Marienplatzes könne man nicht akzeptieren, sagte Kreisverwaltungsreferent Wilfried Blume-Beyerle.

Man werde die Verfügung auch über Facebook mitteilen und hoffe auf die Einsicht und Vernunft der Veranstalter und Teilnehmer. Wie diese sich nach dem Verbot verhalten, bleibt abzuwarten.

© SZ vom 15.12.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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