Klimawandel:Kohlendioxid macht Fische unvorsichtig

Lesezeit: 1 min

Auch in den Ozeanen nimmt die Kohlendioxidkonzentration zu - mit gravierenden Folgen für die Ökosysteme, warnen Wissenschaftler. Bei Fischen kann das Treibhausgas offenbar das Verhalten verändern.

Die erwartete Zunahme des Kohlendioxids in der Atmosphäre kann sich auf überraschende Weise auf Meeresfische auswirken. Denn auch in den Ozeanen wächst die Konzentration des Treibhausgases.

Wenn Clownfische als Larven erhöhten CO2-Spiegeln ausgesetzt waren, erkennen sie Räuber nicht  mehr am Geruch. (Foto: dpa)

Wie ein internationales Forscherteam in Nature Climate Change jetzt berichtet, können die wachsenden CO2-Spiegel im Wasser zu unvorsichtigem Verhalten der Tiere und zu höherer Aktivität führen sowie zu Veränderungen bei der Orientierung und den Sinneswahrnehmungen: Die Fische reagieren anders auf Gerüche.

Das, so schreiben die norwegischen, australischen und italienischen Wissenschaftler, führt dazu, dass Fischlarven von Gerüchen angelockt werden, die von Räubern und suboptimalen Lebensräumen ausgehen.

Sie warnen, dass diese Verhaltensänderungen sich deutlich auf das Überleben der Jungtiere auswirken - und somit auf ganze Populationen und Ökosysteme.

Die Forscher um Philip Munday von der James Cook University in Townsville, Australien, hatten junge Clownfische und Keil-Demoisellen in Becken gesetzt, in denen der Kohlendioxidgehalt des Wassers demjenigen entspricht, den Experten für das Ende des Jahrhunderts erwarten.

In den folgenden Experimenten stellten sie deutliche Verhaltensänderungen bei den Riffbewohnern fest - die sich allerdings weitgehend aufheben ließen, wenn bei den Tieren ein wichtiger Rezeptor im Gehirn blockiert wurde, der sogenannte GABA-A-Rezeptor.

Ihre Ergebnisse deuten demnach darauf hin, dass ein hoher Kohlendioxidspiegel im Wasser sich auf diesen wichtigen Rezeptor auswirkt - und somit einer bislang übersehenen Bedrohung für die Fischpopulationen und Ökosysteme der Meere darstellt.

Der Einfluss des Treibhausgases "geht wahrscheinlich weit über eine Wirkung auf die zwei untersuchten Arten hinaus", erklärte Anthony Fowler, Fischökologe am South Australian Research and Development Institute in Adelaide dem Fachmagazin New Scientist. Schließlich verfügen die meisten Tiere, sowohl Wirbeltiere als auch Wirbellose, über GABA-A-Rezeptoren.

© sueddeutsche.de/mcs - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: