Kontrolleure bei Großbäckerei:Bei Müller-Brot bleiben die Regale leer

Keine frischen Semmeln, kein Brot: Nach SZ-Informationen sind mehrere Filialen der Kette Müller-Brot nicht beliefert worden. Es habe Lebensmittelkontrollen in der Großbäckerei des Unternehmens gegeben. Dabei seien Mängel an der Grundhygiene festgestellt worden.

Katja Riedel

Mehrere Filialen der Bäckerei-Kette Müller-Brot in München und im Umland sind am Mittwochmorgen nicht mit Backwaren beliefert worden. Das Landratsamt Freising bestätigte der Süddeutschen Zeitung, dass es in der Großbäckerei in Neufahrn (Landkreis Freising) Lebensmittelkontrollen gegeben habe.

Kontrolleure bei Großbäckerei: Die Kette Müller-Brot hat ihre Großbäckerei im Gewerbegebiet Neufahrn.

Die Kette Müller-Brot hat ihre Großbäckerei im Gewerbegebiet Neufahrn.

(Foto: Marco Einfeldt)

Die Kontrolleure des Landratsamtes haben bei mehreren Besuchen in der Neufahrner Großbäckerei eine mangelhafte Grundhygiene festgestellt. Derzeit ruht die Produktion vollständig, weil eine komplette Betriebs- und Anlagenreinigung nötig sei, teilte das Landratsamt am Mittwoch mit.

Der Produktionsstopp war offenbar bereits am Montag zwischen dem Unternehmen und der Aufsichtsbehörde vereinbart worden. Das Landratsamt wird die Reinigung überwachen. Wann der Betrieb wieder aufgenommen werden kann und welche Folgen die vorgefundenen hygienischen Zustände für Müller-Brot haben werden, war zunächst nicht zu erfahren.

Das Unternehmen wollte sich zunächst nicht äußern. In einer Pressemitteilung des Unternehmens ist in der Überschrift noch von einem "Schwelbrand in der Zentralsteuerung" die Rede. Im weiteren Verlauf spricht Müller-Brot jedoch ebenfalls von "hygienischen Mängeln". Die "Wartungsarbeiten" werde das Unternehmen "in enger Abstimmung mit dem Landratsamt Freising als zuständige Lebensmittelüberwachungsbehörde" durchführen. Für den Verbraucher habe "zu keinem Zeitpunkt eine Gefährdung" bestanden.

Im Gerede war das Unternehmen bereits vor einigen Jahren. 2007 und 2008 waren der SZ verunreinigte Teiglinge und teilgebackene Produkte zugetragen worden. Weihenstephaner Lebensmittelchemiker fanden damals in einer sogenannten Knopfsemmel "zahlreiche, sowohl in den Teig eingedrückte als auch lose beiliegende eins bis acht Millimeter lange nicht gleichmäßig geformte schwarze Partikel" mit einem hohen Eisen- und Zinkanteil. In einem Brezenrohling wurde ein "mückenartiges Insekt" mit einer Länge von zehn Zentimetern entdeckt. Bei Müller konnte man sich die Verunreinigungen damals nicht erklären.

Nach eigenen Angaben betreibt Müller-Brot in Südbayern 260 Filialen und beschäftigt 1300 Mitarbeiter. Das Unternehmen erwirtschaftet demnach einen jährlichen Umsatz von etwa 115 Millionen Euro. Außer in den eigenen Verkaufsstellen vertreibt Müller seine Backwaren auch über Supermärkte, Tankstellen und Gastronomiebetriebe. Für ihr Brot erhielten die Müller-Bäcker zahlreiche Auszeichnungen, auch Dutzende Medaillen der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft, zuletzt Anfang des Jahres.

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