Three Mile Island:Radioaktivität in Atomreaktor Harrisburg ausgetreten

1979 ereignete sich im Kernkraftwerk Three Mile Island der größte Atomunfall der USA. Nun ist wieder Radioaktivität freigesetzt worden - angeblich, ohne Arbeiter zu gefährden.

In einem Reaktor des US-Atomkraftwerks Three Mile Island ist nach offiziellen Angaben während Wartungsarbeiten eine geringe Menge Radioaktivität ausgetreten. Nach den Worten einer Sprecherin der US-Kontrollbehörde NRC wurden 150 Mitarbeiter nach Auslösung des Alarms in Sicherheit gebracht. Bei einer "Handvoll" Mitarbeiter seien erhöhte Werte gemessen worden, sie seien inzwischen jedoch wieder dekontaminiert worden.

Three Mile Island: Der Skandalreaktor Three Mile Island.

Der Skandalreaktor Three Mile Island.

(Foto: Foto: Reuters)

Eine Gefahr für die Bevölkerung habe nicht bestanden. Untersuchungen sollen nun klären, wie es zu dem Zwischenfall kommen konnte. Der Reaktor ist wegen Wartungsarbeiten seit dem 26. Oktober abgeschaltet.

Partielle Kernschmelze vor 30 Jahren

Three Mile Island steht für den größten Atomunfall in der Geschichte der USA: 1979 war es in einem der Reaktoren des Atomkraftwerks bei Harrisburg, der Hauptstadt von Pennsylvania, wegen eines Versehens zu einer partiellen Kernschmelze gekommen. Gesundheitsschäden wurden seinerzeit weder bei Arbeitern noch bei Anwohnern festgestellt. Seitdem wurde kein neues Atomkraftwerk mehr in den USA gebaut.

Einer Erklärung des Betreibers Exelon zufolge war es in einem Teil der Anlage, die seit Ende Oktober wegen Wartungsarbeiten geschlossen ist, am Samstag plötzlich zu einem Strahlenalarm gekommen. Ein Monitor habe für kurze Zeit einen leichten Anstieg von Radioaktivität gemessen, aber dann wieder einen normalen Stand registriert. Zwei weitere Kontrollgeräte hätten überhaupt keine erhöhte Strahlung festgestellt.

Einer der Wartungsarbeiter sei einer Strahlung von 16 Millirem ausgesetzt gewesen, hieß es weiter. Die Obergrenze der zulässigen jährlichen Dosis für Exelon-Arbeiter liege bei 2000 Millirem. Bei Röntgen-Aufnahmen der Brust werden Patienten jeweils einer Strahlenbelastung von sechs Millirem ausgesetzt, zitierte CNN die nukleare US-Kontrollbehörde NRC. Sie will den Vorfall untersuchen.

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