Revolutionsdrama eröffnet 62. Berlinale:Zeiten des Aufbruchs

Das Thema passt: Bereits zu ihrem Auftakt am Donnerstagabend kommt die Berlinale mit dem französischen Revolutionsdrama "Leb wohl, meine Königin!" auf den Punkt. Denn im Mittelpunkt des diesjährigen Programms stehen gesellschaftliche Umbrüche in Vergangenheit und Gegenwart. In diesem Fall dürfen sich die Fans auf Diane Kruger als Marie Antoinette freuen.

Der rote Teppich vor dem Berlinale Palast am Potsdamer Platz ist schon ausgerollt: Mit dem französischen Revolutionsdrama "Leb wohl, meine Königin!" werden am Donnerstagabend die 62. Internationalen Filmfestspiele Berlin eröffnet.

Revolutionsdrama eröffnet 62. Berlinale: Diane Kruger probiert sich zum Auftakt der Berlinale in der Rolle der Marie Antoinette als Charakterdarstellerin.

Diane Kruger probiert sich zum Auftakt der Berlinale in der Rolle der Marie Antoinette als Charakterdarstellerin.

(Foto: Carole Bethuel)

Zum Auftakt des größten Publikumsfestivals der Welt kehrt eine deutsche Schauspielerin in ihre Heimat zurück, die es nach Hollywood geschafft hat und auch in Frankreich eine feste Größe ist: Diane Kruger ("Inglourious Basterds") spielt im Eröffnungsfilm die schillernde Königin Marie Antoinette. Regisseur Benoit Jacquot schildert die ersten Tage der Französischen Revolution im Juli 1789 aus der Sicht der Diener im Schloss von Versailles.

Der Kostümfilm passt bestens zum diesjährigen Berlinale-Programm, in dessen Mittelpunkt vor allem Filme zu gesellschaftlichen Umbrüchen stehen. Und Diane Kruger probiert sich in der Rolle der Marie Antoinette wieder einmal als starke Charakterdarstellerin.

"Leb wohl, meine Königin!" konkurriert mit 17 weiteren Filmen um den Goldenen und die Silbernen Bären der Berlinale.

Insgesamt zeigt das Festival bis zum 19. Februar knapp 400 Filme aus aller Welt, rund 770 weitere Regiearbeiten werden auf dem European Film Market für offizielle Filmeinkäufer gehandelt.

Zweifel über sinkende Bedeutung

Drei deutsche Regisseure haben Bären-Chancen: Christian Petzold mit "Barbara", Hans-Christian Schmid mit "Was bleibt" und Matthias Glaser mit "Gnade".

Auf den roten Teppichen der Festivalkinos wird es dieses Jahr eng. Zahlreiche Hollywoodstars und europäische Schauspielgrößen haben ihr Kommen angekündigt. Dazu gehören auch Vampir-Darsteller Robert Pattinson, Bollywoodstar Shah Rukh Khan, Oscar-Anwärterin Meryl Streep, Uma Thurman, Keanu Reeves, Billy Bob Thornton, Isabelle Huppert, Charlotte Rampling und Salma Hayek.

Superstar Angelina Jolie ist bereits in der Stadt. Sie stellt am Samstag ihr Regiedebüt "In The Land Of Blood And Honey" vor, eine tragische Liebesgeschichte vor dem Hintergrund des Balkankrieges.

Für den Glamourfaktor ist also auch in diesem Jahr gesorgt, dennoch wird die Berlinale seit Jahren von Zweifeln über ihre sinkende Bedeutung begleitet. In der Konkurrenz mit den beiden weiteren Großfestivals in Cannes und Venedig hatte die Berlinale lange Zeit einen Pluspunkt durch ihren Termin im Februar. Denn bis zum Jahr 2003 wurden die Oscars Ende März verliehen, und nicht Ende Februar, wie es inzwischen der Fall ist. Viele Stars nutzten die Berlinale früher, um sich für den Academy Award zu empfehlen.

Rolle des Steigbügelhalters verloren

Zum Beispiel erhielt Nicole Kidman 2003 für "The Hours - Von Ewigkeit zu Ewigkeit" erst den Silbernen Bären und dann den Oscar als beste Hauptdarstellerin. Nominiert wurde sie während der Berlinale.

Doch diese Rolle als Steigbügelhalter hat das Berliner Festival inzwischen verloren. Seit der Vorverlegung der Oscar-Prämierung, kommen die großen US-Filme früher auf den Markt, und zwar weltweit. Für den Wettbewerb in Berlin sind sie damit disqualifiziert, denn nach den Regeln des Produzentenverbandes FIAPF dürfen A-Festivals wie Berlin ihren Wettbewerb nur mit internationalen Premieren bestücken. Und so sind auch in diesem Jahr Pitt, Clooney und Scorsese schon vor der Berlinale im deutschen Verleih.

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