Google frischt die Suche auf:Antworten statt Links

Wer bei Google sucht, bekommt vor allem Links als Ergebnis angezeigt. Das will der Internetgigant nun ändern - mit der Einführung der semantischen Suche. Google will künftig auch direkte Antworten zu Personen, Orten und Dingen liefern.

Antworten statt Links: Die Suchformel des Internetgiganten Google steht offenbar vor der größten Veränderungen in der Geschichte des Konzerns. Wie das Wall Street Journal am Donnerstag berichtet, soll die Suchmaschine künftig tatsächlich Antworten auf die Fragen ihrer Nutzer liefern können.

Damit könnten die Anwender Fragen nach Personen, Orten und Dingen stellen, deren Sinn dann von der Suchmaschine erkannt wird. Als Beispiel führt die Zeitung eine Suche nach dem Begriff "Lake Tahoe" auf. Statt langen Linklisten würden künftig zunächst die Fakten aufgeführt, die Google über den See auf der Grenze der US-Bundesstaaten Nevada und Kalifornien kennt.

Das wären die Details wie die Lage und Höhe des Sees oder die Durchschnittstemperatur und der Salzgehalts des Wassers. Ähnlich funktioniert bereits die Suchmaschine Wolfram Alpha. Die neue semantische Suche könne zehn bis 20 Prozent aller Suchanfragen bei Google betreffen.

Google dominiert den Bereich der Internetsuche seit Jahren in vielen Ländern, darunter im Heimatmarkt USA, aber auch in Deutschland. Doch vor allem mit der Idee, auf die Fragen von Nutzern einzugehen, droht Google Konkurrenz.

Besser auf die Nutzer eingehen

Der Technologieriese Apple etwa ermöglicht es den Nutzern seiner iPhones, der eigenen Such-Applikation Siri Fragen zu stellen. Siri weiß etwa Antworten auf "Brauche ich heute in Berlin einen Regenschirm?" oder "Wie steht die Apple-Aktie?", weil es auch aktuelle Wetter- und Börsendaten auswertet. Für die klassische Suche im Internet greift Siri allerdings bislang auf Google zurück.

Auch Microsofts Suchmaschine Bing bietet zunehmend Antworten statt bloß reine Links. Hinzu kommt, dass auch das von etwa 850 Millionen Menschen genutzte soziale Netzwerk Facebook über große Mengen an Informationen über Menschen, Orte und Produkte verfügt. Diese ließen sich ebenfalls für individualisierte Suchtreffer auswerten. Facebook kooperiert bereits in ersten Zügen nicht mit Google, sondern mit Bing. Bing-Betreiber Microsoft ist wiederum an Facebook beteiligt.

Linktipp: 96 Prozent der Deutschen nutzen Google. Wer dazu nicht gehören will: Andreas Winterer vom ZDF-Blog-Hyperland zeigt ein Leben ohne Google in zehn Schritten auf.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: