Atomstreit mit Iran:Chamenei zeigt sich kompromisslos

Sanktionen werden Teheran nicht zum Nachgeben im Atomstreit bewegen. Das macht die iranische Führung deutlich - und stimmt die Bevölkerung auf härtere Zeiten ein. In den USA wächst derweil die Sorge vor einem israelischen Angriff auf Iran. Denn militärische Planspiele zeigen, dass die Folgen eines Militärschlags kaum zu kontrollieren wären.

Im sich verschärfenden Atomstreit mit dem Westen zeigt Iran Härte. Teheran werde sich keinem Druck beugen, sagte das iranische Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Chamenei. Auch Präsident Mahmud Ahmadinedschad machte deutlich, dass Iran seinen Kurs nicht ändern will. Wegen seiner unnachgiebigen Haltung muss Teheran mit weiteren internationalen Sanktionen rechnen.

"Wir müssen die Beschwernisse und die Herausforderungen annehmen, aber nicht dem westlichen Druck nachgeben", sagte Chamenei in einer Ansprache zum persischen Neujahrsfest. Man müsse die "westlichen Verschwörungen neutralisieren", und so die Pläne der Feinde Irans vereiteln, sagte der geistige Führer des Landes.

Dafür müsse Iran die wirtschaftliche Produktion im Land ankurbeln und die Abhängigkeit vom Ausland verringern, fügte er hinzu. Chamenei machte klar, dass Iran in neuen Verhandlungen über das Atomprogramm keine Kompromisse eingehen und auch nicht auf die umstrittene Urananreicherung verzichten werde.

Ähnlich äußerte sich auch Präsident Ahmadinedschad. Iran werde seinen Weg weitergehen, sagte er bei seiner Neujahrsansprache. In einem am Montag ausgestrahlten ZDF-Interview hatte der Präsident nochmals die friedlichen Absichten seines Landes bekräftigt.

Iran baue an keiner Atombombe, sei aber in der Lage, Sanktionen und sogar Angriffen zu widerstehen, sagte Ahmadinedschad. Der iranische Präsident fügte allerdings hinzu: "Wenn Ahmadinedschad eine Bombe bauen möchte oder will, wird er das bekanntgeben. Er wird auch keine Angst vor jemandem haben."

Planspiele in Washington

Israel droht, den Bau einer iranischen Atombombe notfalls mit einem Angriff zu verhindern. US-Militärs sehen in einem solchen Militärschlag gegen Iran große Risiken und fürchten eine Ausweitung des Konflikts zu einem Regionalkrieg. Wie die New York Times am Montag berichtete, zeigen jüngste geheime Planspiele, dass die USA in den Konflikt hineingezogen werden könnten.

Die Militärs gingen davon aus, dass Iran mit Raketenschlägen auf US-Schiffe im Persischen Golf auf einen israelischen Angriff regieren würde. Dann sei mit Hunderten toten Soldaten zu rechnen. In diesem Fall würde Washington ebenfalls mit Angriffen auf iranische Atomanlagen antworten, schrieb die New York Times. Insgesamt hätten die geheimen Planspiele die Ansicht der Militärs bestärkt, wonach ein israelischer Angriff unvorhersehbare und unkontrollierbare Folgen haben könnte.

Die US-Militärstrategen gingen von einem möglichen israelischen Angriff im nächsten Jahr aus, so der Bericht. Präsident Barack Obama hat wiederholt klargemacht, dass er eine iranische Atombombe nicht hinnehmen werde. Gleichzeitig plädiert er aber für weitere Sanktionen und diplomatischen Druck auf Teheran.

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