Tipps für Tel Aviv:Bauhaus, Strand und lange Nächte

Lesezeit: 3 min

Warum es so schön ist, dass die einzige Sehenswürdigkeit von Tel Aviv aus feinem Sand ist - und weshalb man mit dem Satz "Ich bin ein Berliner" immer gut ankommt.

Peter Münch

Städtereisende wollen vieles erleben, am besten aber Orte entdecken, die nicht in jedem Reiseführer oder jeder App zu finden sind. Wer könnte besser durch die Stadt führen als jemand, der dort wohnt oder zumindest eine ganze Weile gelebt hat? Süddeutsche.de hat SZ-Korrespondenten in europäischen Metropolen gebeten, "ihre" Stadt anhand eines Fragebogens zu präsentieren. Peter Münch erklärt, warum es in Tel Aviv fast keine Fettnäpfchen gibt und wo die Nächte beginnen. Wo sie enden, ist klar: am Strand.

Stadt mit Blick auf Strand und Meer, spannend und entspannt zugleich - das ist Tel Aviv. (Foto: Dmitry Pistrov/Fotolia)

Was macht Tel Aviv als Stadt aus - und was unterscheidet sie von anderen Städten?

Tel Aviv ist der perfekte Mix: orientalisch und westlich, sonnig und cool, spannend und entspannt, schnell und hektisch, doch am Strand entschleunigt und ruhig. Es ist eine Stadt zum Baden und zum Feiern - und all das kann man genießen, weil man sonst nichts verpasst. Denn die Sehenswürdigkeiten sind anderswo, zum Beispiel im 60 Kilometer entfernten Jerusalem.

Diese Sehenswürdigkeit dürfen Sie nicht verpassen:

Die Straßencafes und Strandbars.

Was ist noch sehenswerter - doch nur wenige Urlauber wissen davon?

Mit einem Ensemble von insgesamt 4000 Bauhaus-Häusern hat es Tel Aviv zum Unesco-Weltkulturerbe geschafft. Im Bauhaus-Center auf der Dizengoff Street gibt es Karten und organisierte Touren.

Welche Viertel sollte man unbedingt besuchen?

Neve Tzedek, das pittoreske, älteste jüdische Viertel, und den Flohmarkt in Jaffa.

Den schönsten Blick ...

... haben Sie auf die gesamte Küstenlinie und die beeindruckende Skyline vom Park in Jaffa aus.

Hier finden Sie Peter Münchs Empfehlungen für größere und kleinere Mahlzeiten und für Ihren Weg durch die Stadt.

Auch eine Möglichkeit, in Tel Aviv voranzukommen. (Foto: AFP)

So kommen Sie durch die Stadt:

Tel Aviv fühlt sich als Weltstadt, ist aber so klein, dass fast alles zu Fuß erreicht werden kann. Alternativ leiht man Fahrräder aus. Taxifahren gehört überdies zu den wenigen preiswerten Dingen in dieser Stadt. Dafür sind die Taxifahrer aber meist ausgesucht ruppig.

Da sollten Sie unbedingt fahren:

Eine Fahrradtour auf der kilometerlangen Strandpromenade entschädigt für den chaotischen Verkehr auf allen Straßen, wahlweise ist das auch mit Rollerskates ein großes Vergnügen.

Steigen Sie bloß nicht ...

... in öffentliche Busse - so hat es zumindest früher geheißen. Doch die Zeiten der Intifada, als in Israel immer wieder Busse zum Ziel von Anschlägen wurden, sind gottlob längst vorbei. Heute können also auch Busse als sicheres Verkehrsmittel gelten, soweit die Fahrer sich wenigstens an ein paar Verkehrsregeln halten.

Wenn Sie hungrig sind, probieren Sie auf jeden Fall:

Den Orient-Klassiker, das Kichererbsen-Duett: Hummus, das sämig-pikante Kichererbsenmus, mit Falafel, den frittierten Kichererbsen-Bällchen, das Ganze zusammen in einem Pita-Brot.

Das schönste Café ...

... ist immer an der nächsten Ecke.

Das beste Restaurant ...

... ist auch nie weit. Fisch mit Meerblick genießt man im Manta Ray oder auch im Container im Hafen von Jaffa. Arabisch, derb und wunderbar ist weit hinten in Jaffa eine Art Fisch-Grill-Biergarten namens "The Old man and the Sea" (Hazaken Vehayam).

Der Imbiss für unterwegs:

Hummus, Falafel (siehe oben) oder aber Schawarma, der israelische Döner.

In der Nacht wacht Tel Aviv erst richtig auf: Wo Sie den Abend beginnen, wie es weitergeht - und wieso Sie keine Angst vor Fettnäpfchen haben müssen.

Der schönste Ort für den Sonnenuntergang. Für den Sonnenaufgang natürlich auch. (Foto: iStockphoto)

Typisch für das Nachtleben in Tel Aviv ...

... ist, dass sich überall alles mischt.

Hier beginnt der Abend:

In einem der vielen Lokale auf der Ahad-Haam-Straße.

Dann ziehen Sie weiter ins ...

... Viertel Florentin, wo die meisten Clubs liegen.

Dies ist der beste Platz für den Sonnenaufgang:

der Strand

Mit diesem Satz kommen Sie überall zurecht:

"Ich bin ein Berliner." Denn die Tel Aviver, vor allem die Jungen, lieben die deutsche Hauptstadt als Party- und Kunstmetropole, der Geschichte zum Trotz.

Darüber spricht man in Tel Aviv:

Die Israelis sprechen immer über Politik, und dann vor allem darüber, dass sie so öde und abstoßend ist, dass sie darüber nicht mehr länger reden wollen.

Vorsicht, Fettnäpfchen:

In Tel Aviv ist fast alles erlaubt, solange man mit Gerempel irgendwie aneinander vorbeikommt.

Näheres zum Autor der Tel-Aviv-Tipps, Peter Münch:

Nach dem Abitur in Düsseldorf, dem Geschichtsstudium in Bonn und der Promotion in München kam Peter Münch 1990 als Redakteur zur Süddeutschen Zeitung. Von den Landkreisausgaben führte sein Weg über die Nachrichtenredaktion in die Außenpolitik. Als Reporter war er für die SZ vor allem auf dem Balkan, in Afghanistan, Pakistan und im Irak im Einsatz. Vier Jahre leitete er das Ressort Seite Drei, bevor er 2009 nach Tel Aviv übersiedelte.

In einer wöchentlichen Serie auf Süddeutsche.de verraten SZ-Korrespondenten ihre Tipps für Städtereisen. Bereits erschienen sind Kai Strittmatters Empfehlungen für Istanbul und Stefan Ulrichs Insider-Tipps für Paris. Am nächsten Mittwoch, 4. April, sagt Gunnar Herrmann, was Urlauber in Stockholm nicht verpassen dürfen.

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