Industriegleis nach Geretsried:Firmen verärgert über S 7-Petition

Die Manager von Tyczka- und Pulcra-Manager warnen vor einer Auflösung des Industriegleises - und sehen im Extremfall Arbeitsplätze in Gefahr.

Ingrid Hügenell

Die Geschäftsführer der Geretsrieder Firmen Tyczka Energie und Pulcra Chemicals haben sich am Dienstag mit einem offenen Brief an die Geretsrieder Bürgermeisterin Cornelia Irmer gewandt. Frank Götzelmann (Tyczka) und Christoph Kowitz (Pulcra) geben ihrer Verärgerung darüber Ausdruck, dass eine Wolfratshauser Delegation beim Landtag per Petition die Auflösung des Industriegleises gefordert hat.

Industriegleis nach Geretsried: Streitpunkt Industriegleis: 10 000 Tonnen Flüssiggas werden jährlich darüber nach Geretsried gebracht.

Streitpunkt Industriegleis: 10 000 Tonnen Flüssiggas werden jährlich darüber nach Geretsried gebracht.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Ohne das Gleis sehen sie den Bestand ihrer Firmen und damit auch der Arbeitsplätze gefährdet. "Leider gab es im Vorfeld kein einziges Gespräch mit den vom Industriegleis abhängigen Unternehmen Tyczka und Pulcra Chemicals", schreiben die Manager. Beide Unternehmen hingen stark vom Industriegleis ab. "Es ist sozusagen die Nabelschnur für unser Weiterbestehen in Geretsried."

Tyczka habe sich sehr stark entwickelt. Ausschlaggebend für die Ansiedlung 1967 sei die Anbindung an das Industriegleis gewesen. An dessen Bedeutung habe sich nichts geändert. In den vergangenen Jahren seien viele Arbeitsplätze nach Geretsried verlagert worden. Jährlich werden laut dem Schreiben 10 000 Tonnen Flüssiggas über das Gleis nach Geretsried gebracht. Diese Menge über die Straße zu transportieren wäre teurer und umweltbelastend. Ähnlich ist es bei Pulcra. Das Unternehmen habe seinen Standort von Düsseldorf nach Geretsried verlagert und so über 100 Arbeitsplätze geschaffen. Weitere Investitionen seien geplant. Auch für diese Verlagerung sei das vorhandene Industriegleis mit entscheidend gewesen.

Mit dem Brief wollten die Manager der Bürgermeisterin "Zahlen und Fakten an die Hand geben": 450 Mitarbeiter seien bei beiden Firmen beschäftigt. Diese Arbeitsplätze, heißt es, wären akut bedroht, würde der Gleisanschluss wegfallen.

Dass sich die Unternehmen an Irmer und nicht direkt an den Wolfratshauser Bürgermeister Helmut Foster gewandt haben, erklärt Kowitz damit, dass die Firmen in Geretsried ansässig seien und Irmer "unsere Interessen politisch vertreten kann". Die Bürgermeisterin hat, wie sie der SZ sagte, "das größte Verständnis für die Firmen. Ich kann den Brief nur voll unterstützen". Sie wolle ihn an ihren Wolfratshauser Kollegen weiterleiten.

Auch die Landtagsabgeordneten, die bei der Übergabe der Petition anwesend waren, würden ihn erhalten, kündigt Irmer an, ebenso Landtagspräsidentin Barbara Stamm und Wirtschaftsminister Martin Zeil. Außerdem werde die Stadt alle nötigen Unterlagen zusammenstellen, um im Petitionsausschuss für den Erhalt des Gleises einzutreten. "Das hätten wir auf jeden Fall getan", sagt Irmer - auch ohne offenen Brief.

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