Frankenflagge:Die Rächer des Rechens

Da wird die fränkische Seele jubilieren: Ab dem 7. Juli darf die Frankenflagge offiziell an staatlichen Gebäuden gehisst werden. Doch einen Haken hat das Ganze. Und was ist eigentlich mit dem Frankenlied?

Katja Auer und Frank Müller

Vorausgesetzt es gibt sie, die fränkische Seele, sie wird wohl jubilieren am 7. Juli. Dem Tag der Franken, dem Tag, an dem es erstmals offiziell erlaubt sein wird, den fränkischen Rechen auf staatlichen Gebäuden zu hissen. Wenngleich nicht als Hoheitszeichen, doch als Werbemittel für die fränkische Sache.

Franken Flagge Joachim Kalb

Ab dem, 7. Juli darf die Frankenflagge auf staatlichen Gebäuden gehisst werden.

(Foto: dpa)

Weil sich die einen so darüber freuen und sich die anderen so grämen und es den dritten total wurscht ist, deswegen ist das so ein Thema, für das es mehr als einen Autoren braucht. Weil es um Bayerns Innerstes geht, um die Koexistenz von Franken und Altbayern. Die soll deswegen hier vom Nürnberger und vom Münchner Büro der SZ in friedlicher Koexistenz beleuchtet werden.

Im Landtag löste der Flaggenstreit - so darf man ihn ruhig nennen, denn er währt schon viele Jahre - am Donnerstag Emotionen aus, zu denen die Entschuldung Bayerns oder die Rettung des Münchner Nahverkehrs niemals taugen würden.

Was tun mit dem Rechen, den der Fränkische Bund per Petition an den staatlichen Gebäuden hängen sehen will? Warum nicht einfach aufziehen, neben die weiß-blaue Staatsfahne?

Nicht mit dem Innenministerium, dessen Minister und Staatssekretär zwar aus Franken kommen, aber Recht und Gesetz selbstverständlich über landmannschaftliche Interessen stellen. Sie verweisen auf die geltende Flaggenverwaltungsanordnung.

Sie legt fest, dass vor staatlichen Gebäuden die Bayern-, die Deutschland- und die Europaflagge zu hissen sind. Letztere ist nicht Pflicht, sofern nicht genügend Fahnenmasten da sind. Der fränkische Rechen jedenfalls ist da nicht vorgesehen.

Das reizte die Franken im Rechtsausschuss wie die Grünen-Abgeordnete Christine Stahl aus Nürnberg. "Deswegen werden wir Franken immer separatistischer werden", drohte sie und rief, im Scherz, gar fränkische Behördenleiter zum zivilen Ungehorsam und zum Flaggezeigen auf. Soweit sei es gekommen, seufzte der Oberpfälzer SPD-Ausschusschef Franz Schindler. Und die Fürther CSU-Frau Petra Guttenberger regte schließlich den Kompromiss an: Fahne ja, Staatsflagge nein.

Wo genau der Rechen wehen wird, wenn die drei Masten schon besetzt sind, dafür wird sich die fränkische Seele was einfallen lassen müssen. Wenn der Triumph sie ein bisschen hat zur Ruhe kommen lassen. Und das Grübeln beginnt.

Wie ist es eigentlich mit dem Frankenlied? Ist es nicht ungerecht, dass bei offiziellen Anlässen immer nur die Deutschlandhymne und das Bayernlied gesungen werden? Das Nürnberger und das Münchner Büro der SZ, in friedlicher Koexistenz, sind sich einig: Das passt scho so.

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