Es war einmal, da wurden Gefängnisse auf Inseln wie Alcatraz verbannt. Dann stieg die Verurteilungsrate radikal, also wurde schon mal Manhattan abgeriegelt und zur Gefängniszone erklärt, in John Carpenters "Die Klapperschlange". Im Jahre 2079 werden wohl, unter der Ägide des Brachialvisionärs Luc Besson, die Schwerstverbrecher der Erde in eine Raumstation im All ausgelagert und medikamentös in Zwangsschlaf versetzt.
Natürlich hat, wie denn nicht, auch dieses Hochsicherheitsbehältnis seine fatale Sicherheitslücke - zum Beispiel, als die Tochter des Präsidenten aufkreuzt und die Menschenrechte der Gefangenen erforschen will: Ein Wachmann wird überwältigt, schon verwandelt sich der Schlafplanet in einen Hexenkessel mit marodierenden Verbrecherzombies.
Ist eine Situation derart explosiv außer Kontrolle geraten, holen verzweifelte Regierungen (und Regisseure) nolens volens oft skrupellose Einzelgänger heran, die von Typen wie Kurt Russell, Bruce Willis oder Jean Reno gespielt werden. Dass in "Lockout" der Australier Guy Pearce zur Drecksarbeit verpflichtet wird, der in "L. A. Confidential" oder "Memento" eher schmächtige, intellektuelle Nerds spielte, ist eine der originellsten Ideen dieses eher krud bombastischen Prison-Break-B-Movie-Spektakels.
Als in Ungnade gefallener Ex-CIA-Agent hat er sich eine beachtliche Muskelmasse antrainiert und entwickelt wortkarg magnetische Präsenz. Bessons Buben, James Mather und Steven St. Leger, durften sich in den serbischen PFI-Studios nach Herzenslust austoben mit grotesken Psychopathen, dubiosen Bürokraten und Blondinen, die schnell Buddy-Qualitäten an sich entdecken.
LOCKOUT, F/USA 2012 - Regie: James Mather, Steven St. Leger. Buch: Luc Besson, Mather & Leger. Kamera: James Mather. Mit: Guy Pearce, Maggie Grace, Peter Stormare, Joseph Gilgun, Vincent Regan. Universum, 95 Minuten.