Playoff-Viertelfinale in der BBL:Quakenbrück wirft den FC Bayern raus

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Die Basketballer des FC Bayern stemmten sich vehement gegen die drohende Niederlage, doch es nutzte nichts: Nach dem 73:79 im entscheidenden Playoff-Viertelfinale gegen die Artland Dragons ist die erste Bundesliga-Saison der Münchner bereits beendet. Ausgerechnet den kleinsten Mann auf dem Platz bekamen die Bayern nie in den Griff: Artlands David Holston.

Die erste Bundesliga-Saison für die Basketballer des FC Bayern München ist zu Ende. Am Donnerstagabend verloren sie das fünfte Viertelfinalspiel bei den Artland Dragons in Quakenbrück 73:79 (44:41) und damit die Best-of-five-Serie 2:3. Während die Münchner bereits mit den Planungen für die nächste Saison beginnen können, trifft Quakenbrück vom Samstag an im Halbfinale auf Titelverteidiger Bamberg.

Tristesse in Quakenbrück: Steffen Hamann, Jan-Hendrik Jagla, Demond Greene und Bastian Doreth (von links). (Foto: Bongarts/Getty Images)

"Wir sind die einzige Mannschaft neben Bamberg, die es geschafft hat, in den vergangenen beiden Jahren sowohl nach der Hauptrunde, als auch in den Playoffs unter den ersten Vier zu stehen. Darauf können wir stolz sein", fand Artlands Trainer Stefan Koch.

Es war eine hart umkämpfte Serie. Heute hätte alles passieren können", resümierte Bayern-Trainer Dirk Bauermann das Geschehen am Donnerstag und fügte hinzu: "Ich glaube, wir hätten im zweiten Spiel zu Hause nachlegen müssen, das hätte es für uns einfacher gemacht." Der FC Bayern, Tabellenfünfter nach der Hauptrunde, hatte zunächst 82:68 beim Tabellenvierten Quakenbrück gewonnen und dem damit den Heimvorteil abgenommen, diesen aber umgehend wieder verspielt.

Während Bauermann mit dem 84:92 vom Dienstag voriger Woche haderte, der erst zweiten Heimniederlage in dieser Saison, verlegte sein Kollege Koch den entscheidenden Moment weiter zurück - in die Hauptrunden-Partie Mitte November, "als wir hier das Heimspiel gegen die Bayern in der Verlängerung gewonnen haben. Sonst hätten die Bayern nun Heimrecht gehabt, und vielleicht wäre die Serie dann ganz anders ausgegangen".

Ob bei Kochs erwähntem 86:83 im Herbst, bei dem von Bauermann genannten Spiel in der vorigen Woche oder nun an diesem Donnerstag - jedes Mal war Artlands Spielmacher David Holston der Mann, der den FC Bayern bezwang. Erst mit vier Dreiern in besagter Verlängerung, dann als bester Werfer der Partie mit 21 Punkten - zuletzt mit 13 Zählern innerhalb von drei Minuten, darunter zwei Dreiern, mit denen er seinem Team im dritten Viertel zu einem 13-Punkte-Vorsprung verhalf - 62:49 (27.).

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Bauermann hatte zu Beginn der Partie mit einigen Personal-Rochaden überrascht: Er schickte Jonathan Wallace von Anfang an aufs Parkett, dem nächsten Bayern-Guard, der die Kreise des quirligen Holston einengen sollte, dem mit 1,70 Meter kleinsten Mann der Bundesliga.

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Zudem brachte Bauermann den Nationalspieler Jan-Hendrik Jagla ungewöhnlich früh ins Spiel, bereits gegen Ende des ersten Viertels. Jagla dankte es gleich mit einem Dreier, mit dem er auf 22:26 verkürzte; wenig später verwandelte er alle drei Freiwürfe zum 29:29 (14.), nachdem er bei einem weiteren Dreierversuch gefoult worden war.

Der Mann der ersten Halbzeit aus Münchner Sicht war jedoch Je'Kel Foster. Der Amerikaner gilt als streaky shooter, als einer, der immer wieder trifft, wenn er erst mal seinen Rhythmus gefunden hat. Foster steuerte 16 Punkte zur 44:41-Halbzeitführung der Münchner bei. Dass die nicht noch größer ausfiel, war der Freiwurfschwäche von Center Jared Homan geschuldet, der bis dahin achtmal an die Linie durfte, dabei aber nur dreimal traf.

Der FC Bayern ging also mit einem knapperen Vorsprung in die Pause, als er hätte haben können, das rächte sich. Die Quakenbrücker kamen energiegeladen aus der Kabine, vor allem Holston. Der hatte in der dritten Begegnung zuschauen müssen wegen einer Tätlichkeit gegen Bayern-Kapitän Steffen Hamann in der zweiten Partie. Im vierten Spiel am Dienstag, dem 82:71-Sieg der Münchner, war Holston dann unauffällig geblieben.

Alles nur Tarnung, könnte man im Nachhinein glauben. Denn nachdem er sich am Donnerstag auch im ersten Durchgang zurückgehalten hatte, drehte er nach der Pause auf und leitete den wegweisenden 21:5-Lauf seiner Dragons ein. Mit insgesamt 18 Punkten war er auch deren erfolgreichster Werfer. Die Bayern stemmten sich zwar gegen die Niederlage, zu Beginn des letzten Viertels verwehrten sie den Dragons fast vier Minuten lang einen Korberfolg und verkürzten so auf 61:65 (34.).

Doch Holston beendete die Korblosigkeit der Gastgeber mit seinem letzten Dreier; wenig verließ er nach dem fünften Foul das Parkett. Die von Jared Homan (25 Punkte, zehn Rebounds) und Je'Kel Foster (20 Punkte, neun Rebounds) angeführten Münchner kamen trotzdem nicht mehr näher als auf drei Punkte heran (68:71/38.).

© SZ vom 18.05.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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