Stilkritik: Jessica Schwarz:Das Vogelnest

Drama, Baby! Schauspielerin Jessica Schwarz trägt neuerdings Mopp auf dem Kopf. Das hätte nun wirklich nicht sein müssen.

Tanja Rest

Huch! Was ist jetzt hier wieder schiefgelaufen? Hätte man das nicht besser wissen können? Diese Frisur geht nie gut, und nicht nur, weil man sofort an Ivana Trump denken muss. Frei nach einer Haarspray-Werbung aus den Neunzigern: "Potsdam, 21.30 Uhr, die Scheinwerfer brennen. Perfekter Halt - Drei Wetter Taft."

Stilkritik: Jessica Schwarz: Da standen ihr die Haare zu Berge: "Romy"-Hauptdarstellerin Jessica Schwarz bei der Bambi-Verleihung.

Da standen ihr die Haare zu Berge: "Romy"-Hauptdarstellerin Jessica Schwarz bei der Bambi-Verleihung.

(Foto: Foto: dpa)

Solche dummen Witze müsste sich Jessica Schwarz jetzt nicht gefallen lassen, hätte sie vorher mal Franziska van Almsick konsultiert. Die Ex-Schwimmerin, die sich von der deutschen Bundeskanzlerin unter anderem dadurch unterscheidet, dass sie die Endfrisur noch nicht gefunden hat, tauchte mit einem solchen Mopp verziert einmal beim Ball des Sports auf.

Die Frankfurter Allgemeine fühlte sich "an eine Vorspeisenkreation aus der Küche von Johann Lafer" erinnert. Das war doch reichlich ungalant, traf aber den Kern der Sache.

Die Damen am Hof von Ludwig XVI. lösten das Schwerkraft-Problem pragmatischer: Wenn ihnen mal wieder danach zumute war, mit den Haaren ein bisschen an den Wolken zu kratzen, griffen sie zur Extremperücke. An Marie Antoinettes Gemüsetagen banden sie noch ein paar Bohnen und Möhrchen hinein, wenn auch möglicherweise seufzend.

Ganz so weit ist Jessica Schwarz bei der Bambi-Verleihung nicht gegangen, und zu ihren Gunsten wollen wir sogar annehmen, dass ihr eine skrupellose Stylistin den Floh ins Ohr bzw. das Vogelnest auf den Kopf gesetzt hat: Schätzchen, du hast die Romy gespielt, Zeit für eine Imagekorrektur - du hast doch eigentlich was voll Dramatisches!

Nichts gegen Drama, aber das Gefieder am Hals hätte nun wirklich nicht mehr sein müssen. Andererseits: Wenn die Staatsoper mal wieder eine hübsche Papagena braucht, wir wüssten eine.

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