Studiengänge:Was muss ich über Magister und Diplom wissen?

Die Bologna-Reformen waren das Todesurteil für Magister und Diplom. Mittlerweile sind fast alle Studiengänge auf die neuen Studienabschlüsse Bachelor und Master umgestellt. Aber es gibt noch einige Hochschulen, die Widerstand leisten.

Diplom und Magister sind aussterbende Arten: Die alten Studienabschlüsse wurden in den vergangenen Jahren sukzessive von Bachelor und Master abgelöst. Mittlerweile gibt es nur noch wenige Studiengänge, an deren Ende der Magister- oder Diplomgrad verliehen wird.

Magister und Diplom sind wie der Bachelor grundständige Studiengänge, die zu einem ersten Abschluss führen. Im Gegensatz zum deutlich kürzeren Bachelor sind sie jedoch auf eine Regelstudienzeit von vier bis fünf Jahren angelegt. Der Magister, der früher der Standardabschluss in den Geistes- und Sozialwissenschaften war, spielt mittlerweile nur noch in theologischen Studiengängen eine Rolle. Das Diplom wird noch in einigen wirtschaftswissenschaftlichen und naturwissenschaftlich-technischen Studiengängen verliehen.

Doch unter den mehr als 16.000 Studiengängen bundesweit stellen die verbliebenen Diplom- und Magister-Studiengänge nur noch ein Bruchteil dar. Mittlerweile sind nach Angaben der Kultusministerkonferenz mehr als 90 Prozent aller Studienangebote auf Bachelor und Master umgestellt. Unter den restlichen 15 Prozent sind vor allem Staatsexamens-Studiengänge und nur noch wenige Magister- und Diplom-Studiengänge.

Insbesondere die Kunst- und Musikhochschulen haben sich lange gegen die Einführung der neuen Abschlüsse gesperrt, die Umstellung ist hier deutlich weniger fortgeschritten als an den übrigen Hochschulen. Seitdem die Kultusministerkonferenz aber 2005 einige Sonderregelungen für künstlerische Studiengänge festgeschrieben hat, gibt es hier eine größere Dynamik. Gut zwei Drittel der Studienangebote an Kunst- und Musikhochschulen schließen mittlerweile ebenfalls mit Bachelor und Master ab.

Inseln in der Hochschullandschaft

Eine weitere letzte Bastion des Diploms sind die Ingenieurswissenschaften, wo Fachvertreter und Arbeitgeber sich mit dem Verlust der Marke Dipl.-Ing. (Diplom-Ingenieur) nicht abfinden wollten und nicht nur um Ansehen, sondern auch um die Qualität der Ausbildung fürchteten. An einigen Hochschulen wurde sogar neben dem Master zusätzlich der Dipl.-Ing. verliehen - auch, um die Studenten mit diesem renommierten Titel zu locken.

Auch Erstsemestern standen und stehen diese Programme teils noch offen. "Solange das angeboten wird, haben auch Studienanfänger noch die Möglichkeit, an einigen Hochschulen Diplom-Ingenieur zu werden, aber das sind mittlerweile nur noch Inseln in der Hochschullandschaft", sagt die Autorin und Studienberaterin Angela Verse-Herrmann.

Denn bereits 2011 hat der für die Zulassung von Studiengängen zuständige Akkreditierungsrat beschlossen, Studiengängen mit dem Abschluss Magister und Diplom künftig endgültig die Akkreditierung zu entziehen, da sie den Absprachen der Länder zur Bologna-Reform widersprächen und daher nicht akkreditierungsfähig seien. Ihre Aufrechterhaltung war bisher ohnehin nur in Ausnahmefällen möglich. Damit dürften die Widerstände der letzten Kämpfer für das Diplom kaum noch Chancen auf Erfolg haben.

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