Fürstenfeldbruck:Subkultur bangt um ihre Räume

Die Veranstalter von Jugendkonzerten sehen den Standort im Zentrum von Fürstenfeldbrucker gefährdet. Dort könnten Wohnungen gebaut werden.

Wolfgang Krause

Nach dem Scheitern der Pläne für eine private Fachhochschule in den Räumen des alten Schlachthofes in Fürstenfeldbruck ist auch die Zukunft des Vereins Subkultur wieder ungewiss. Die jungen Konzertveranstalter sollten das denkmalgeschützte Gebäude auf der Lände eigentlich räumen und in das nahe gelegene Gebäude der Stadtgärtnerei umziehen, die dafür als erster Teil des Bauhofes in die Hasenheide umgesiedelt werden müsste.

Doch nun ist der Investor Rüdiger Veith abgesprungen, der den Schlachthof übernehmen und sanieren wollte, um dort eine Dependance seiner Hochschule der populären Künste einzurichten. Subkultur-Vorsitzender Christian Albrecht fürchtet deshalb, dass die Stadt nun doch wieder auf die Idee verfallen könnte, die Lände einem Wohnbauunternehmen zu überlassen. "Das wäre natürlich der Tod der Subkultur", sagt der 20-Jährige mit Blick auf den Lärm, der bei Konzerten unvermeidlich ist. Albrecht hat die Nachricht vom Scheitern der Hochschule mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Einerseits habe er sich auf den Umzug in die neuen Räume gefreut, der nach seiner Meinung frischen Wind in die Arbeit der Subkultur gebracht hätte, sagt er. Andererseits geht er davon aus, dass die Subkultur angesichts der neuen Situation mindestens drei oder vier Jahre im alten Schlachthof weitermachen kann, um den die jungen Leute in den vergangenen Jahren erbittert gekämpft haben.

Auch Kulturreferent Klaus Wollenberg (FDP) sieht die Gefahr, dass Subkultur früher oder später einer Wohnbebauung weichen muss. Er hat sich in der Vergangenheit stets dafür stark gemacht, auf der Lände ein Viertel für die Kreativwirtschaft einzurichten. Ein "Anker" sollte dabei die Pop-Hochschule sein, an der unter anderem Mediendesigner und Tontechniker ausgebildet worden wären, der andere die Subkultur. Er möchte auch ohne die Hochschule an der Idee festhalten und schlägt vor, die für den Umzug des Vereins in die Stadtgärtnerei eingeplanten 200 000 Euro in den alten Schlachthof zu stecken. Allerdings räumt er ein, dass dieser Betrag nur ein Anfang sein kann und eher symbolisch zu sehen ist. Denn der Sanierungsbedarf ist enorm, wie auch Subkultur-Vorsitzender Albrecht bestätigt. "Wir haben uns in letzter Zeit nicht viel gekümmert, weil klar war, dass wir raus müssen", sagt er, "es gibt einige Baustellen." Albrecht erneuert aber das Angebot von Subkultur, dass der Verein, wenn er in dem Gebäude bleiben kann, bei der Sanierung tatkräftig mithilft.

Zweiter Bürgermeister Hans Schilling (CSU) macht den jungen Leuten allerdings wenig Hoffnung, dass die Stadt nun Geld in den alten Schlachthof investiert. Bevor nicht klar ist, wie es mit dem Gebäude und der Lände insgesamt weitergehen soll, sei das nicht sinnvoll. "Da gehört ein Gesamtkonzept her", betont Schilling. Auch dass Subkultur die nächsten drei oder vier Jahre in den Räumen bleiben kann, möchte er nicht versprechen. Den Mietvertrag, der im Herbst ausläuft, will er jedenfalls höchstens für zwei Jahre verlängern. Andererseits glaubt auch Schilling, dass nach dem Rückzug Veiths für längere Zeit alles beim Alten bleibt auf der Lände. "Da geht momentan überhaupt nichts weiter."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: