Linksammlung zum US-Wahlkampf:Wo Romneys Geld wächst und gedeiht

30 Millionen Dollar auf den Cayman-Inseln? Kommt nicht gut an im Wahlkampf. Doch auch wegen Obamas Gesundheitsreform hat Präsidentschaftsbewerber Mitt Romney im Moment Probleme. Außerdem: Der Radiohetzer Rush Limbaugh wird wieder mit Frauenfeindlichkeit auffällig und in North Carolina unterläuft einer übermüdeten Abgeordneten ein fataler Fehler.

Sebastian Gierke

A group of young people parody U.S. Republican presidential candidate Romney's last name as R-MONEY as they march in a Fourth of July parade in Takoma Park

Am 4. Juli, dem amerikanischen Nationalfeiertag, treiben einige Jugendliche bei einer Parade in Maryland Schabernack mit Mitt Romneys Namen.

(Foto: REUTERS)

Mitt Romney präsentiert sich im US-Wahlkampf ständig als der bessere Geschäftsmann. Nur er könne die US-Wirtschaft aus der Krise führen. Seine eigene Karriere sei der Beweis. Tatsächlich war der republikanische Präsidentschaftsbewerber und Herausforderer von Barack Obama ein erfolgreicher Manager, hat mit Hilfe der Investmentfirma Bain Capital ein geschätztes Vermögen von 250 Millionen Dollar angehäuft.

In wirtschaftlich schwierigen Zeiten, wenn es darum geht, Jobs zu schaffen, statt Geld zu machen, lässt sich dieser Reichtum allerdings nur schwer als Wahlkampfargument nutzen. Vor allem wenn er in ausländischen Steueroasen wächst.

Die US-Ausgabe der Vanity Fair hat sich nicht nur Romneys Steuererklärung genau angesehen. Das Ergebnis der Recherche: Romney hat einen Großteil seines Vermögens in einem verworrenen Netz von Investitionen im Ausland angelegt, darunter die Bermudas, die Schweiz und die Kaiman Inseln. Nichts davon ist illegal, das meiste war schon bekannt. Dennoch sorgt der Artikel in den USA gerade für Diskussionen. Und was soll Romney jetzt im Wahlkampf sagen: Der bessere Geschäftsmann schafft sein Geld lieber raus aus Amerika?

[] Den Artikel der Vantiy Fair finden Sie hier: "Where the Money Lives."

[] Die Obama-Kampagne hat bereits reagiert und eine Wahlspot veröffentlicht, in dem Bürger gefragt werden: "Do you have an offshore bank account?"

[] Und die Nachrichtenagentur AP fragt sich, wie reich Romney überhaupt ist. Stimmt das mit den 250 Millionen? Sein Portfolio jedenfalls beinhalte seit 15 Jahren eine Offshore-Firma, von der die Wähler nichts wüssten.

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Eine aktuelle NBC/WSJ-Umfrage in swing states ist nicht sehr ermutigend für Romney. Gerade dort, wo sich die Wahl im November entscheiden wird, sind die Wähler offenbar besonders empfänglich für die Wahlkampfbotschaft Obamas, die Romney als kalten Kapitalisten dartellt.

[] Die Ergebnisse der Umfrage als pdf-Datei.

[] Die Analyse von Mark Murray (NBC).

[] Bemerkenswert ist auch das Foto, das der liberale Blog Daily Kos zur Bebilderung eines Artikels zur Umfrage nutzt.

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Auch die Nachwehen der Obamacare-Entscheidungbereitet Romney im Moment einige Sorgen. Mit einer Steuer habe das nichts zu tun, hatte sein Sprecher noch vor wenigen Tagen erklärt. Flip. Doch jetzt ist Romney umgeschwenkt. Doch eine Steuer! Flop. Romney positioniert sich und seine Kampagne damit neu, knickt unter dem Druck der eigenen Partei ein - und liefert jenen weiter Munition, die behaupten, er sei ein politischer Opportunist.

[] Die Analyse der New York Times.

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Der konservative Radiomoderator Rush Limbaugh musste viel Kritik einstecken für seine Ausfälle gegen eine Studentin, die er als Schlampe beschimpfte, weil sie sich für Pläne zur kostenlosen Empfängnisverhütung eingesetz hatte. Doch auch nachdem ihm viele Werbekunden gekündigt haben, fällt Limbaugh immer wieder mit sexistischen und misogynen Äußerungen auf. Gerade erklärte er im Gespräch mit einem seiner Zuhörer: Seit Frauen das Wahlrecht zugesprochen bekommen hätten, sei alles den Bach runtergegangen. Denn damit hätten Emotionen Einzug gehalten in die Politik.

[] Nachzuhören sind Limbaughs Äußerungen hier auf dem liberalen Blog "Crooks & Liars".

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Und dann noch eine skurrile, fast tragische Begebenheit aus North Carolina: Seit Jahren kämpft Becky Carney gegen unkonventionelle Gasbohrungen in ihrem Bundesstaat. Die Abgeordnete der Demokratischen Partei will zusammen mit ihrer Partei das sogenannte fracking verhindern. Dabei wird Gas aus dem Gestein gelöst. Carney fürchtet, dass es dadurch zu Umweltschäden kommen könnte, vor allem zu einer Verseuchung des Grundwassers. Die Demokraten wollen deshalb verhindern, dass fracking in North Carolina erlaubt wird. Die Republikaner wollen es zulassen. Bei der entscheidenden Abstimmung des Parlaments von North Carolina vor zwei Tagen sieht es bis kurz vor Mitternacht so aus, als würden sich die Demokraten mit ihrem Veto durchsetzen. Doch dann drückt die völlig übermüdete Becky Carney den grünen Knopf. Den grünen! Statt des roten. Und plötzlich ist der Weg frei für fracking in North Carolina.

[] Die Geschichte eines fatalen Fehlers mitten in der Nacht und was die unglückliche Politikerin dazu sagt, hat die Lokalzeitung Winston-Salem Journal aufgeschrieben: "I made a mistake."

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