Odelzhausen:"Wir machen kein Szenefest"

Ludwig Gasteiger über das Riding Higher Festival in der Sandgrube Höfa, Reggae - und warum das Festival bei Odelzhausen sich für die ganze Familie eignet.

Anna Schultes

Alle zwei Jahre zieht das Benefizfestival Riding Higher nicht nur Reggae-Fans in die Sandgrube Höfa bei Odelzhausen. Die Organisatoren erwarten auch diesmal wieder Anwohner, Familien und ältere Besucher. Neben internationalen Bands bietet das Festival ein vielseitiges Kulturprogramm an. Für Kinder gibt es im Tipi ein musikalisches Frühstück und einen Märchenabend, im Kulturgarten kann man Yoga machen oder Saatgut für Gemüse und Zierpflanzen tauschen. Mit dem Großteil der Einnahmen unterstützen die Veranstalter Projekte für Flüchtlinge und ehemalige Straßenkinder in Uganda. Ludwig Gasteiger vom Organisationsteam sagt: "Das Festival ist für mich ein Jungbrunnen."

Odelzhausen: Ludwig Gasteiger organisiert das Riding Higher und ist für die Jugendarbeit in Odelzhausen zuständig.

Ludwig Gasteiger organisiert das Riding Higher und ist für die Jugendarbeit in Odelzhausen zuständig.

(Foto: DAH)

Herr Gasteiger, wenn man mit Riding-Higher-Organisatoren spricht, fällt häufig das Wort Gemeinschaft. Warum ist Ihnen der Zusammenhalt so wichtig?

Ludwig Gasteiger: Als wir vor elf Jahren im Freundeskreis mit der Festivalorganisation angefangen haben, war ganz klar, dass alle auf einer Ebene stehen. Je größer das Riding Higher wurde, desto entscheidender war es für uns, dass jeder aus dem Team mit mehr als 100 Ehrenamtlichen gleichwertig behandelt wird. Als wir den Verein Move-Together e.V. gegründet haben, brauchten wir natürlich eine Vorstandschaft. Die ist aber nur pro forma. Keine Aufgabe ist bedeutender als die andere. Jeder Einzelne ist wichtig.

Ist das Zusammenrücken der Organisatoren und Helfer eine Art Flucht aus einem Alltag, in dem die individuelle Leistung ja meist mehr zählt?

Ich würde sagen, es ist sogar mehr als eine Flucht. Wir möchten die Zusammenarbeit demokratisch aufbauen und jedem Gehör schenken. Sonst zählt in unserer Kultur in der Regel der einzelne Star, das Individuum. In allen Organisationen und Unternehmen bestehen feste Strukturen. Das Riding Higher ist ein Projekt, mit dem wir uns und anderen zeigen, dass es auch anders geht. Das Festival ist ein praktischer Versuch der Aufklärung.

Ein breites Publikum dafür haben Sie bereits: Das Festival ist bei allen Altersgruppen beliebt.

Wir fördern es auch, dass das Riding Higher kein Szenefest ist. Das kommt bei den Besuchern an. Für manchen Anwohner ist es ein Dorffest, für andere ein hochwertiges Kulturfestival. Es ist schön, dass unsere Botschaft angenommen wird, dass sie ausstrahlt. Wir möchten nicht nur unsere Subkultur leben, sondern uns öffnen und Impulse nach außen geben.

Um die familiäre Atmosphäre nicht zu zerstören, begrenzen Sie die Besucherzahl auf 2500. Bekommt man an der Kasse in der Sandgrube überhaupt noch Karten?

Bisher sind rund 1500 Tickets verkauft. Ein spontaner Besuch lohnt sich auf jeden Fall. Wir hoffen natürlich auf gutes Wetter, aber das Festival wird auch bei Regen stattfinden. Manchmal schafft der sogar eine ganz besondere Atmosphäre.

20 Bands und 25 Soundsystems: Worauf freuen Sie sich besonders?

Mein persönlicher Favorit ist Karl Maria Beneman und sein tantrischer Gesangszirkel. Der Künstler ist aus Dachau und schon seit mehreren Jahren auf dem Festival dabei. Diesmal mit seiner neuen Band. Ich freue ich mich auf Gasparazzo aus Italien, denn die Band erinnert an Manu Chao.

Mal abgesehen von guter Musik und viel Stress - was bedeutet das Riding Higher für Sie persönlich?

Es ist wahnsinnig schön, alte Bekannte zu treffen und mit ihnen zu arbeiten. Während des Festivals verlasse ich meinen Alltag und lande auf einem anderen Planeten. Für mich ist das Riding Higher wie ein Jungbrunnen.

Riding Higher, Freitag, 13. Juli, 17 Uhr bis Samstag (offenes Ende), Sandgrube Höfa bei Odelzhausen.

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