Nach der Bluttat von Aurora:"Batman"-Star besucht Verletzte des Kino-Massakers

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"Es war gut für die Patienten": Fünf Tage nach dem Amoklauf bei der Premierenvorführung des neuen Batman-Films in Aurora liegen noch immer zahlreiche Überlebende im Krankenhaus. Dort bekamen sie jetzt Besuch von Hauptdarsteller Christian Bale. In Colorado steigt nach der Bluttat das Sicherheitsbedürfnis - die Bewohner bewaffnen sich verstärkt.

Für die Produzenten und Protagonisten von The Dark Knight Rises ist die Promotion für den dritten Teil der Batman-Trilogie seit fünf Tagen eine Gratwanderung. In der Nacht zum vergangenen Freitag richtete ein 24-Jähriger bei der Premierenvorführung des Actionfilms in einem Kino im US-Bundesstaat Colorado ein Massaker an. Zwölf Menschen starben; Dutzende weitere wurden verletzt, vielen liegen noch immer in der Klinik. Einige der Überlebenden bekamen jetzt am Krankenbett Besuch aus Hollywood.

Batman-Darsteller Christian Bale traf sich nach US-Medienberichten im Swedish Medical Center in Aurora, einer Kleinstadt bei Denver, mit sieben Opfern des Amokschützen. Nach Angaben der Denver Post sprach der 38-jährige Oscar-Preisträger am Dienstagnachmittag (Ortszeit) etwa zweieinhalb Stunden mit Verletzten, ihren Ärzten und Pflegern. Der Schauspieler wurde von seiner Frau Sibi Blazic begleitet.

"Es war gut für die Patienten", sagte der Leiter der Klinik, Bill Voloch, dem Blatt. "Wir hoffen, dass der Besuch heilsam für sie war".

Waffenverkäufe in Colorado sprunghaft angestiegen

Am Montag (Ortszeit) hatte die Öffentlichkeit den mutmaßlichen Todesschützen James Holmes erstmals zu Gesicht bekommen. Er erschien mit orange gefärbten Haaren zu seiner ersten Anhörung vor Gericht. Der 24-Jährige wirkte teilnahmslos und benommen und hatte anscheinend große Mühe, die Augen offen und den Kopf aufrecht zu halten. Zu den Hintergründen seiner Bluttat äußerte er sich nicht.

Am kommenden Montag soll der ehemalige Doktorand der Neurowissenschaften angeklagt werden. Die Staatsanwaltschaft erwägt, die Todesstrafe zu beantragen.

Während Holmes' Motiv noch immer Rätsel aufgibt, wird in den USA über die liberalen Waffengesetze diskutiert. Doch während Journalisten und Blogger Stellung beziehen, hält sich die Politik mit Meinungsäußerungen zurück. Zu groß ist wohl die Furcht, sich mit der mächtigen Waffenlobby NRA zu überwerfen und im gerade laufenden Präsidentschaftswahlkampf wichtige Stimmen einzubüßen.

Denn während in Europa nach Amokläufen die Forderung nach schärferen Restriktionen für den Waffenerwerb und die -aufbewahrung laut werden, gibt es in den USA einen gegenläufigen Trend. So lehnt die Mehrheit der amerikanischen Bevölkerung eine Verschärfung des Waffenrechts ab - und in Colorado decken sich die Menschen einem Medienbericht zufolge nun verstärkt mit Waffen ein.

Seit vergangenem Freitag seien die Waffenverkäufe in dem US-Bundesstaat sprunghaft angestiegen, berichtet die Denver Post. Demnach erhöhte sich die Zahl der gesetzlich vorgeschriebenen Überprüfungen von Waffenkäufern um 41 Prozent. Auch die Nachfrage nach Genehmigungen für das Tragen von Waffen in der Öffentlichkeit sei gewachsen.

"Es war wie verrückt", zitierte die Zeitung Jake Meyers, einen Angestellten eines Waffengeschäftes in der Stadt Parker. Als er nach dem Amoklauf das Geschäft am Samstagmorgen geöffnet habe, hätten bereits 15 bis 20 Leute vor der Tür Schlange gestanden. "Viele Leute sagen sich: 'Ich dachte, ich brauche keine Waffe, aber jetzt schon'", sagte Meyers. "Wenn es in deinem Hinterhof passiert, fangen die Leute an, die Lage neu zu beurteilen."

© Süddeutsche.de/dpa/AFP/jobr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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