Kommunikation in Unternehmen:Persönlich und vor Ort

Home Office, Videokonferenzen, ein Smartphone für die unkomplizierte Erreichbarkeit: Die schöne neue Technikwelt hält genügen Ressourcen bereit, um unabhängig vom Ort zu arbeiten. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus.

Große Konzerne wie die Deutsche Telekom oder IBM sind auf dem Weg zum "Enterprise 2.0" schon bei mindestens Version 1.5 angekommen. Doch wie kommuniziert der deutsche Mittelstand? Auch in kleineren Unternehmen können internet-basierte Anwendungen wie Wikis oder Videokonferenzsysteme schließlich die Zusammenarbeit erleichtern.

Und Teamarbeit ist wichtig in deutschen Betrieben: Zwei Drittel der Angestellten in mittelständischen Unternehmen arbeiten vorwiegend im Team. Dies geht aus einer repräsentativen Umfrage des Marktforschungsunternehmens Ipsos unter 1000 Mitarbeitern hervor. Die Studie, in Auftrag gegeben vom Softwarehersteller Citrix, dokumentiert die Kommunikationsformen in diesen Unternehmen.

Dabei setzen die Firmen auf Altbewährtes: Das persönliche Gespräch, "Face-to-Face-Meeting" wie es in der Studie heißt, ist für zwei Drittel der Befragten die bevorzugte Form der Interaktion, gefolgt von Telefon und E-Mail. Mehr als 70 Prozent der Befragten halten persönliche Besprechungen für die effizienteste Art der Gruppenkommunikation. Fast ein Drittel glaubt außerdem, dass persönliche Begegnungen, etwa beim Kundengespräch, Vertrauen aufbauen.

Durch die Besprechungen und Kundenbesuche sind jedoch vor allem Führungskräfte viel unterwegs. Knapp die Hälfte der Befragten reist beruflich mehr als 100 Kilometer im Monat. "Wenn Unternehmen nur einen Teil der Reisen für persönliche Treffen durch Alternativen wie Videokonferenzen ersetzen", sagt Robert Gratzl, bei Citrix Online Services für das Europageschäft zuständig, "können sie ihre Reisekosten reduzieren und wertvolle Arbeitszeit sparen." Bislang geschieht das der Studie zufolge kaum: 85 Prozent der Befragten nehmen nie an Videokonferenzen teil. Telefonkonferenzen sind etwas verbreiteter, werden aber auch von weniger als einem Drittel genutzt. Wenn elektronisch kommuniziert wird, dann vor allem über Telefon und E-Mails. Nur jeder fünfte Befragte setzt eine Form von Online- oder Videokonferenz ein.

Allerdings zweifelt kaum einer daran, dass solche Angebote in Zukunft mehr nachgefragt würden: Ein Großteil der Befragten glaubt, dass Onlinekonferenzen, etwa über Tablet PCs, in Zukunft Telefongespräche ersetzen werden.

Solche Technologien könnten den Mitarbeitern außerdem zu flexibleren Arbeitszeiten verhelfen: Mit web-basierten Anwendungen wie Wikis könnten sie zu Hause arbeiten, ohne dass der Kontakt zu den Kollegen abreißt. Die Mehrzahl der für die Studie befragten Angestellten glaubt zwar, dass sie in einer solchen Home-Office-Situation mindestens genauso viel leisten würde wie bisher; nur ein kleiner Teil ist hingegen ernsthaft an einer solchen Lösung interessiert. Die meisten befürchten ein Verschmelzen von Berufs- und Privatleben und damit längere Arbeitszeiten. 32 Prozent würden zudem den Büroklatsch und den Kontakt mit den Kollegen vermissen.

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