Indien:Yoga-Guru und Tausende Anhänger in Stadion festgesetzt

Er hat eine tägliche TV-Show, eine große Anhängerschaft und einen ausgeprägten Hass auf korrupte Politiker: der indische Yoga-Guru Baba Ramdev. Bei einer Demonstration ist er gemeinsam mit Tausenden Gefolgsleuten vorübergehend festgesetzt worden.

Ein Sportstadion als Behelfsgefängnis: In Indien sind ein prominenter Yoga-Guru und Tausende seiner Anhänger vorübergehend festgesetzt worden. Baba Ramdev und seine Unterstützer wollten vor dem Parlament gegen Korruption und für einen Regierungswechsel demonstrieren.

Indien: Der Yoga-Guru Baba Ramdev ist für viele Inder zum Symbol im Kampf gegen Korruption geworden. Bei einem Protestzug am Montag wurden Tausende Demonstranten vorübergehend festgenommen.

Der Yoga-Guru Baba Ramdev ist für viele Inder zum Symbol im Kampf gegen Korruption geworden. Bei einem Protestzug am Montag wurden Tausende Demonstranten vorübergehend festgenommen.

(Foto: AFP)

Die Festgenommenen seien in ein Stadion gebracht worden und hätten es am Abend wieder verlassen dürfen, sagte ein Polizeisprecher. Ramdev, in ein safranfarbenes Gewand gekleidet, habe sich freiwillig festnehmen lassen, sagte der Polizei-Kommandeur Taj Hassan. Der Guru und seine Anhänger müssen wohl keine Strafverfolgung befürchten.

Der Yoga-Lehrer Ramdev ist durch seine tägliche TV-Show vielen Millionen Indern bekannt. Seit 2009 kämpft er energisch gegen Korruption, die seiner Meinung nach dazu geführt hat, dass Milliarden Dollar außer Landes gebracht wurden. Für seinen Feldzug gegen Bestechlichkeit versucht er auch, seine große Anhängerschaft im In- und Ausland zu mobilisieren.

Ramdev war aus seiner Heimatstadt Haridwar vom Fuße des Himalaya auf die Hauptstadt zugezogen und hatte vor fünf Tagen gemeinsam mit etwa 20.000 Anhängern ein Messegelände in Neu-Delhi besetzt. Bis Sonntag verlangte er von der Regierung eine Antwort auf seine Forderungen. Als diese ausblieb, proklamierte er: "Jetzt wird unser Protest von hier bis an die Schwelle des Parlaments getragen."

Die Polizei verbarrikadierte daraufhin den Weg des Protestzuges, an dem auch namhafte Oppositionspolitiker teilnahmen, mit Bussen. Versammlungen von mehr als fünf Personen waren zuvor verboten und die Sicherheitsmaßnahmen rund um das Parlament verstärkt worden. Ramdev hatte Mitte Juni einen Hungerstreik gegen Korruption begonnen, ihn nach acht Tagen jedoch wieder beendet, als er in eine Klinik eingeliefert werden musste.

Er wirft der politischen Führung Indiens vor, dem Volk das "hart verdiente Geld" zu stehlen. Ramdev fordert unter anderem die Todesstrafe für Korruption und die Rückholung sämtlicher Schwarzgelder von ausländischen Konten.

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