Streit zwischen Japan und China:Japaner hissen Flagge auf umstrittener Insel

China ist empört: Nationalistische japanische Aktivisten und Abgeordnete haben auf einer der umstrittenen Senkaku-Inseln im Ostchinesischen Meer die Landesflagge gehisst - wenige Tage nach dem misslungengen Landgang einer Gruppe chinesischer Aktivisten. Beide Länder beanspruchen die Inselgruppe, auf der Öl- und Gasvorkommen vermutet werden.

Eine Gruppe japanischer Aktivisten ist auf einer der umstrittenen Senkaku-Inseln im Ostchinesischen Meer an Land gegangen. Wie die Nachrichtenagentur Kyodo berichtete, entfalteten die neun oder zehn Männer und Frauen auf der Insel Uotsuri japanische Flaggen. Uotsuri gehört zu einer kleinen Gruppe unbewohnter Inseln, die von Japan als Senkaku- und von China als Diaoyu-Inseln bezeichnet werden. Diese werden von Japan kontrolliert, aber auch von China und Taiwan beansprucht. Die Inselgruppe ist nicht nur von strategisch wichtiger Bedeutung, sondern verfügt auch über einen reichen Fischbestand und möglicherweise Erdölvorkommen.

Members of a Japanese nationalist group raise flags as they land on Uotsuri island, part of the disputed islands in the East China Sea

Ein Aktivist hisst die japanische Flagge auf der Insel Uotsuri, die zur Senkaku-Inselgruppe gehört. China bezeichnet sie als Diaoyu-Inseln.

(Foto: Reuters)

Die Aktivisten seien ohne Genehmigung auf die Insel geschwommen, teilte die Küstenwache in der südjapanischen Präfektur Okinawa mit. Auf Fotos der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo waren mehrere Personen zu sehen, die an der Küste der Insel die japanische Flagge schwenkten. Anschließend verließen die Aktivisten die Insel wieder. Die japanische Küstenwache, die die Flottille während der gesamten Zeit beobachtete, nahm niemanden fest.

China hatte im Vorfeld gegen die Aktion protestiert. "Jede unilaterale Aktion Japans auf den Inseln ist illegal und unwirksam", erklärte das chinesische Außenministerium auf seiner Website.

Vor wenigen Tagen hatte Japan 14 Hongkong-Chinesen abgeschoben, die bei dem Versuch, Senkaku mit dem Schiff zu erreichen, von der Küstenwache aufgegriffen worden waren.

Einer der japanischen Aktivisten erklärte nun, die jüngste Aktion sei eine Reaktion auf den früheren Vorfall. "Vor vier Tagen gab es hier eine illegale Landung chinesischer Staatsbürger auf der Insel - deshalb müssen wir entschlossen den Anspruch auf unser Territorium bekräftigen", sagte der Abgeordnete, der zu einer Gruppe konservativer Parlamentarier gehört, die sich an der Aktion mit insgesamt etwa 20 Booten beteiligte. Die etwa 150 nationalistischen Aktivisten und Abgeordneten waren von der südjapanischen Insel Ishigaki aus aufgebrochen.

Erdölvorkommen vermutet

Japan und China erheben Anspruch auf die Senkaku-Inseln. Tokio beruft sich auf das Jahr 1885, in dem Japan die Kontrolle der Inseln übernahm. Peking hält dagegen, die Diaoyu-Inseln hätten bereits während der Ming-Dynastie (1368 bis 1644) zu China gehört und seien auf Landkarten und in einem Buch verzeichnet gewesen.

Während vier der fünf Senkaku-Inseln in Privatbesitz sind, gehört die fünfte der Hauptstadt Tokio. Deren Gouverneur Shintaro Ishihara hatte im April den Kauf weiterer Inseln der Gruppe angekündigt. Japans Botschafter in Peking, Uichiro Niwa, warnte im Juni, dass dies den Konflikt zwischen China und Japan verschärfen könnte.

Die Zeitung Yomiuri Shimbun berichtete nun, Japan wolle seinen Botschafter in China ersetzen. Niwa war sowohl von der Regierung als auch von der Opposition kritisiert worden, die Position seines Landes im Inselstreit nicht ausreichend zu vertreten. Der Zeitung zufolge soll der Botschafter aber nicht vor den Feiern zum 40. Jahrestag der Normalisierung der japanisch-chinesischen Beziehungen Ende September ersetzt werden.

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