Autokonzerne kooperieren:Gemeinsamer Kleinwagen von Nissan und Mercedes

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Es wäre ein außerordentlicher Schritt: Laut einem Medienbericht plant der Daimler-Konzern, jetzt auch bei der Kernmarke Mercedes mit seinem Partner Nissan zu kooperieren. Von 2016 an könnte der Stuttgarter Hersteller gemeinsam mit den Japanern einen Kleinwagen bauen.

Mercedes steht für Verlässlichkeit, Solidität, Qualität. Die Kernmarke des Daimler-Konzerns begründet den guten Ruf, den deutsche Autos weltweit genießen. Sie steht für das Erbe des Firmengründers, der 1886 den ersten vierrädrigen Kraftwagen mit Verbrennungsmotor erfand.

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Jetzt plant der Daimler-Konzern einen Tabubruch und will bei seiner legendären Kernmarke mit einem anderen Autokonzern in der Produktion kooperieren. Wie die Financial Times Deutschland schreibt, erwägt der Stuttgarter Autohersteller, gemeinsam mit seinem Partner Renault-Nissan von 2016 an kleinere Mercedes-Modelle zu bauen.

Der erste gemeinsam produzierte Pkw könnte demnach ein kleiner Geländewagen sein. Als möglichen Standort für die Fertigung auf Basis der Mercedes-A- und -B-Klasse nannten hochrangige Konzerninsider Osteuropa. Mercedes baut bereits im ungarischen Kecskemét Autos der Kompaktklasse. Nissan besitzt eine Fabrik im russischen Sankt Petersburg. Eine Entscheidung könnte Ende des Jahres fallen.

Für Mercedes wäre das ein großer Schritt. Zwar besteht die Kooperation mit Renault-Nissan schon seit 2010. Doch bisher tauschen die beiden Hersteller lediglich Motoren aus, teilen Fahrzeugplattformen und halten Anteile am jeweils anderen Unternehmen. Eine gemeinsame Produktion gibt es nur bei Nutzfahrzeugen. Bisher zögerte die Konzernspitze in Stuttgart stets, die Allianz noch weiter zu treiben und die Kernmarke Mercedes einzubeziehen.

Von der neuen Kooperation erhofft sich Daimler, Anschluss zu finden an die deutlich profitabler arbeitende Konkurrenz. Daimler verdient pro Fahrzeug weniger als BMW und Audi. Investoren kritisieren, dass der deutsche Hersteller seine Autos zu aufwendig konstruiere und zu wenig gleiche Bauteile in unterschiedliche Modelle einbaue. Wie die FTD schreibt, habe auch Daimler-Chef Dieter Zetsche das Problem kürzlich in einem Brief an seine Mitarbeiter angesprochen und ein stärkeres Kostenbewusstsein angemahnt.

Zetsche und Renault-Nissan-Chef Carlos Ghosn werden beide auf dem Pariser Automobilsalon Ende September erwartet. Vorgesehen ist, dass sich die Manager dann auch zu Details ihrer Kooperation äußern.

© Süddeutsche.de/Reuters/olkl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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