Der tragische Tod der kleinen Yue Yue hatte ganz China erschüttert. Vor dem Geschäft ihrer Eltern in der Stadt Guangdong wurde die Zweijährige von einem Kleinlaster und anschließend noch von einem Schwertransporter überfahren. Überwachunsgvideos zeigten das Unfassbare: 18 Passanten gingen an dem schwer verletzten Mädchen vorbei, bevor eine Müllsammlerin dem Kind schließlich zu Hilfe kam - zu spät.
Der tragische Vorfall hat nun auch ein juristisches Nachspiel. Ein Gericht hat einen der verantwortlichen Fahrer zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Der Angeklagte sei wegen Fahrlässigkeit mit Todesfolge verurteilt worden, sagte eine Gerichtssprecherin der südchinesischen Stadt Foshan.
Laut einem Bericht der halbstaatlichen Nachrichtenagentur China News Service wurde das Urteil abgemildert, weil sich der Fahrer eines der beiden Fahrzeuge nach Bekanntwerden des Videos freiwillig bei der Polizei meldete. Er soll zudem die Behandlungskosten für das Mädchen übernommen haben. Yue Yue rang eine Woche auf der Intensivstation um ihr Leben, erlag ihren Verletzungen aber schließlich.
Die Aufnahmen hatte im Oktober vergangenen Jahres zu einer Debatte über moralische Werte in der chinesischen Gesellschaft geführt. Die "shiba luren" ("18 Passanten") sind inzwischen zum Synonym für einen kaltherzigen Egoismus geworden, dessen Ursache vor allem im Materialismus und dem gleichzeitigen ethischen Vakuum des wirtschaftlich boomenden Chinas gesehen wird.