Günstige europäische Institute:Chinesische Großbank will in Europa investieren

Sie hat viel Geld und will es investieren: Die zweitgrößte chinesische Bank CCB kauft womöglich in Europa ein Finanzinstitut. Besonders groß scheint das Interesse an einer teilverstaatlichten Bank zu sein - in Deutschland wäre das beispielsweise die Commerzbank.

Die Finanzkrise hat europäische Banken schwer getroffen. Chinesische Geldinstitute hingegen blieben von den Schwierigkeiten, mit denen die Europäer zu kämpfen haben, weitestgehend verschont - und sie können sich Investitionen leisten. Nach Informationen der Financial Times will nun die zweitgrößte Bank Chinas, die China Construction Bank (CCB), Konkurrenten in Europa kaufen. Dafür stünden der Bank mehr als 15 Milliarden Dollar zur Verfügung. Das wäre die größte Investition einer nichteuropäischen Bank in Europa.

"Einige europäische Banken wurden zum Verkauf angeboten. Jetzt suchen wir die richtige", zitiert die FT Wang Honzhang, den Vorsitzenden der Bank. Demnach habe die CCB ausreichend Kapital zur Verfügung, um eine ganze Bank oder zumindest einen Anteil zu kaufen. Konkrete Angaben machte Wang nicht, sagte aber, dass die Bank vor allem in in Großbritannien, Deutschland oder Frankreich investieren wolle.

Chinesische Banken investierten vor der Krise - und verloren

Der FT zufolge könnte Chinas Interesse vor allem an teilverstaatlichten Banken bestehen. So wäre etwa der Kauf der deutschen Commerzbank lukrativ. Sie ist etwa neun Milliarden Euro wert. Aber vor allem ist der deutsche Staat in der Krise für die Bank eingesprungen und derzeit mit 25 Prozent an dem Institut beteiligt. Die CCB könnte solche Anteile möglicherweise günstig übernehmen.

Analysten und Banker prognostizieren schon länger, dass kapitalstarke chinesische Banken vergleichsweise günstige westliche Banken kaufen könnten. Bisher hielten sie sich aber wegen der Finanzkrise zurück. Den bisher größten Kauf wickelte die Industrial and Commercial Bank of China ab: Für 5,5 Milliarden Dollar erwarb sie 20 Prozent der südafrikanischen Standard Bank.

Bisher hatten chinesische Investoren in Europa eher Pech: Die China Investment Corp, ein Staatsfonds, investierte kurz vor der Finanzkrise in die Banken Morgan Stanley und Blackstone und verlor nach Angaben der FT dabei kräftig. Auch die Chinesische Entwicklungsbank büßte für ihre Investition in die britische Bank Barclays.

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