Vermögensverhältnisse des US-Republikaner:Romney veröffentlicht seine Steuererklärungen

Zahlreiche Gerüchte gibt es um die Steuermoral Mitt Romneys. Nun will der US-Präsidentschaftskandidat das Thema endlich los werden. Daten aus zwei Jahrzehnten legt er offen - und will so dem Image des kaltherzigen Multimillionärs entgegentreten.

Eisernes Schweigen über seine Finanzen - damit war der Präsidentschaftskandidat der US-Republikaner, Mitt Romney, immer wieder in die Kritik geraten. Der demokratische Mehrheitsführer im Senat, Harry Reid, behauptete gar, Romney habe mehrere Jahre überhaupt keine Steuern gezahlt, ohne dafür aber Beweise vorzulegen.

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In den USA ist es üblich, dass Kandidaten für die Präsidentschaft ihre Steuererklärungen publik machen. Der frühere Gouverneur von Massachusetts hatte den Angaben zufolge 2010 eine Steuerquote von 13,9 Prozent - was unter der des Durchschnittsamerikaners liegt.

(Foto: AFP)

Nun hat Romney auf die Kritik der Demokraten an seiner Verschwiegenheit mit der Bekanntgabe von Zahlen reagiert. 2011 habe Romney 1,9 Millionen Dollar Steuern gezahlt, teilte sein Wahlkampfteam mit. Bei einem Einkommen von 13 Millionen Dollar entspricht das einer Steuerquote von 14,1 Prozent. Als Mormone ist Romney angehalten, zehn Prozent seines Einkommens zu spenden. Nach den vorliegenden Daten überwies er in den vergangenen zwei Jahren 4,1 Millionen Dollar an die Kirche, was 9,7 Prozent seines Einkommens entspricht.

Die Quote von 14,1 Prozent kommt allerdings nur zustande, weil Romney, dessen Vermögen auf 190 bis 250 Millionen Dollar geschätzt wird, darauf verzichtet hat, 1,75 Millionen Dollar Spenden steuerlich geltend zu machen, wie Politico berichtet. Das Washingtoner Polit-Magazin verweist zudem auf ein Interview vom Juli 2012, in dem der 65-Jährige erklärt hatte: "Ich wäre nicht qualifiziert für das Amt des Präsidenten, wenn ich mehr Steuern zahlen würde, als ich eigentlich verpflichtet bin." Der New York Times zufolge hat der Republikaner zudem die Möglichkeit, die 1,75 Millionen Dollar in den nächsten Jahren als Spende auszuweisen und eine Rückzahlung einzufordern.

Romney hat zudem noch einen Brief von Rechnungsprüfern vorgelegt, der eine Zusammenfassung seiner Steuerdokumente der vergangenen zwei Jahrzehnte darstellt. Dieses Dokument sollen beweisen, dass der Geschäftsmann in den 20 Jahren bis 2009 auf eine Steuerquote von durchschnittlich 20,2 Prozent kam. Der frühere Manager bei der Investmentfirma Bain Capital bezieht den Großteil seiner Einnahmen aus Kapitaleinkünften, die in den USA deutlich niedriger besteuert werden als Arbeitseinkommen.

Die Demokraten von Präsident Barack Obama haben Romney unterstellt, in früheren Jahren keine oder nur wenig Steuern gezahlt zu haben. Wegen seiner Abgaben an die Mormonen will Romney trotz starken politischen Drucks aber keine weiteren Steuerunterlagen vorlegen. Dies nährte Spekulationen, dass der Republikaner womöglich Geld am US-Fiskus vorbei in Steueroasen geparkt haben könnte.

In den USA ist es üblich, dass Kandidaten für die Präsidentschaft ihre Steuererklärungen publik machen. Der frühere Gouverneur von Massachusetts hatte den Angaben zufolge 2010 eine Steuerquote von 13,9 Prozent - was unter der des Durchschnittsamerikaners liegt. Die Steuererklärung für 2011 wollte er veröffentlichen, wenn sie fertig gestellt ist - was nun geschehen ist.

Obama und seine Frau Michelle verdienten 2011 laut ihrer Steuererklärung knapp 800.000 Dollar. Etwa die Hälfte davon habe die "First Family" mit Buchhonoraren eingenommen. Gut 160.000 Dollar, also etwas mehr als 20 Prozent ihres Einkommens, hätten sie an den US-Fiskus abgeführt.

Romneys schwere Woche

Romney hat eine schwierige Woche hinter sich, in der er wegen abfälliger Kommentare über Obamas Wähler in die Defensive geraten war. Am Montag war eine heimlich gefilmte Rede des Republikaners vor reichen Spendern im Internet aufgetaucht. Darin spricht er über jene "47 Prozent der Menschen", die im November ohnehin für den Präsidenten stimmen würden, weil sie von staatlichen Leistungen abhingen und sich selbst als "Opfer" betrachteten.

Romney erklärte später, er habe sich "nicht elegant" ausgedrückt. An seiner umstrittenen Aussage hält der Republikaner aber fest und versucht nun, die Wahl zu einer Abstimmung über zwei unterschiedliche Visionen über die Rolle der Regierung zu machen. Obama wirft er vor, die Erholung der Wirtschaft mit zu viel Staatseinfluss und einer Umverteilungspolitik zu blockieren. In Umfragen war Romney zuletzt hinter Obama zurückgefallen.

Linktipp: Die von Mitt Romney veröffentlichten Dokumente sind auf seiner Kandidaten-Website nachzulesen.

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