Erhöhung der Ökostromumlage:Strom wird deutlich teurer

Der Ausbau der erneuerbaren Energien geht voran, das bekommen nun die Verbraucher zu spüren: Die Ökostromumlage steigt im kommenden Jahr von 3,6 auf 5,3 Cent. Die Stromrechnung einer vierköpfigen Familie dürfte damit um rund 90 Euro pro Jahr steigen.

Seit Wochen wird diskutiert, nun ist es amtlich: Strom wird ab dem kommenden Jahr deutlich teurer. Die Ökostromumlage zur Förderung der erneuerbaren Energien steigt von 3,59 auf 5,277 Cent pro Kilowattstunde.

Grund für die Erhöhung ist der Erfolg der Energiewende. Im vergangenen Jahr wurden so viele Photovoltaik-Anlagen auf deutsche Dächer geschraubt wie nie zuvor. Auch der Ausbau der Windenergie geht schnell voran. Das schlägt sich in der Ökostromumlage nieder, mit der diese Investitionen gefördert werden: Den Betreibern der Anlage wird 20 Jahre lang ein fester Preis für den Strom gezahlt, die Differenz zum Marktpreis dann über die Umlage auf die Stromrechnungen der Verbraucher aufgeschlagen.

Konkret bedeutet das für die Verbraucher im kommenden Jahr ein deutliche höhere Stromrechnung. Eine Familie mit zwei Kindern und einem Stromverbrauch von 4500 Kilowattstunden im Jahr wird künftig etwa 90 Euro mehr zahlen müssen. Insgesamt finanzieren sie dann die Energiewende mit 237 Euro im Jahr. (Weitere Hintergründe, wie sich der Strompreis zusammensetzt, finden Sie in diesem Artikel.)

Schon in der vergangenen Woche war der erwarteten Erhöhung eine Debatte vorausgegangen, ob diese Strompreise den Verbrauchern noch zuzumuten seien. Die FDP fordert, die Stromsteuer von etwa zwei Cent pro Kilowattstunde zu senken. Umweltminister Peter Altmaier (CDU) hat angekündigt, die Umlage reformieren zu wollen. Er will den Ausbau der erneuerbaren Energien deckeln.

Umweltverbände und die Grünen sehen in der Debatte dagegen einen Kreuzzug gegen die Energiewende. Die Ökostromumlage sei "kein geeigneter Indikator mehr für die realen Kosten der Energieewende", schreiben die Autoren einer Studie von Greenpeace (PDF). Tatsächlich steigen die Kosten auch aus zwei weiteren Gründen.

Zum einen gibt es einen paradoxen Effekt durch das Gesetz, der die Ökostromumlage steigen lässt, weil die erneuerbaren Energien so erfolgreich sind: Der Marktpreis an der Leipziger Strombörse ist im vergangen Jahr um bis zu 20 Prozent gefallen, weil unter anderem der Solarstrom die Preise zu Spitzenlastzeiten am Mittag drückt. Doch damit steigt die Differenz zwischen Marktpreis und garantiertem Preis - und somit die Ökostromumlage.

Zum anderen zahlen nicht alle Verbraucher gleichermaßen für die Energiewende. Besonders energieintensive Industrie sind von der Umlage befreit, um ihre Wettbewerbsfähigkeit nicht zu gefährden, so die Politik. Die milliardenschweren Ausnahmen müssen allerdings alle anderen Verbraucher zahlen.

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