Der schleichende Wertverlust stark exponierter Popkünstlerinnen hat oft einen plakativen Nebeneffekt: Die sexuelle Suggestivkraft ihrer CD-Cover-Porträts nimmt zu. War Leona Lewis, deren Single "Bleeding Love" auf ihrem Debütalbum "Spirit" (Sony BMG) noch emanzipiert herausfordernd à la Alicia Keys aufgetreten, hatte sich auf dem Cover der Bootleg-Platte "Best Kept Secret" (UEG) bereits ein naiv mädchenhaftes Lächeln eingeschlichen.
Das zweite Sony-Album "Echo "schmückt nun eine lüstern geifernde Femme Fatale. Das Produzentenduo um X-Factor-Richter Simon Cowell und Whitney-Houston-Entdecker Clive Davis hat sich redlich bemüht, durch "Neuerfindung" die Geldmaschine Lewis mindestens noch eine Saison am Laufen zu halten. Zu diesem Zweck haben rund ein Dutzend Songschreiber abwechselnd versucht, die brillante Stimme der Britin mit den unterschiedlichsten Zitaten aus der jüngeren Musikgeschichte zu unterlegen.
Prägend ist wieder einmal OneRepublic-Frontmann Ryan Tedder, der den ersten und letzten Song beigesteuert hat und mit der Vermengung von R'n'B und Singer-Songwriter-Genres die Marschrichtung vorgibt. Herausgekommen ist ein Album ohne jegliche Richtung, mal gitarrenlastig, mal mit Synthie-Pop-Elementen, aber zumeist mit den im Genre zur Bewusstlosigkeit gehörten, synkopierten Bassbeats. Bezeichnend vielleicht, dass der schönste Song der Platte mit dem Oasis-Hit "Stop Crying Your Heart Out" ein Cover ist.