Japan:Mafia-Vorwurf: Justizminister Tanaka tritt zurück

Japans Premier Noda gerät zunehmend unter Druck. Wegen früherer Kontakte zum organisierten Verbrechen wirft sein neuer Justizminister nach einem knappen Monat das Handtuch. Die Opposition hofft auf Neuwahlen.

Nach nur drei Wochen im Amt ist der japanische Justizminister Keishu Tanaka zurückgetreten. (Foto: AFP)

Japans Premier Noda gerät zunehmend unter Druck. Nach nur drei Wochen im Amt hat sein neuer Justizminister Keishu Tanaka seinen Rücktritt eingereicht. Tanaka sei wegen "gesundheitlicher Probleme" zurückgetreten, teilte ein Regierungssprecher an diesem Dienstag in Tokio mit.

Vor gut einer Woche hatte Tanaka nach der Enthüllung einer Wochenzeitung Verbindungen zur japanischen Mafia, der sogenannten Yakuza, eingeräumt. Tanaka war Anfang Oktober im Zuge einer Kabinettsumbildung Minister geworden, durch die die angeschlagene Regierung unter Ministerpräsident Yoshihiko Noda gestärkt werden sollte.

Japanische Medien bezweifelten den offiziellen Rücktrittsgrund und vermuteten, der Druck auf den 74-Jährigen sei nach den Enthüllungen zu seinen Kontakten zum organisierten Verbrechen zu groß geworden. Die Yakuza sind in Japan nicht verboten, ähnlich wie die italienische Mafia oder die Triaden in China sind sie aber an allerlei illegalen Geschäften wie zum Beispiel Drogenhandel, Prostitution und Korruption beteiligt.

Die Opposition will den Fall Tanaka nutzen, den Druck auf Regierungschef Noda zu erhöhen, vorzeitige Neuwahlen auszurufen. Noda hatte erst kürzlich zum dritten Mal seit seinem Amtsantritt vor einem Jahr sein Kabinett umgebildet.

© Süddeutsche.de/dpa/afp/dgr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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