Immobilienmogul unterstützt Romney:Trump bietet fünf Millionen für Obamas Unizeugnisse

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Donald Trump macht Wahlkampf mit Attacken auf Barack Obama. Der Immobilienmogul will fünf Millionen Dollar für wohltätige Zwecke spenden, falls der US-Präsident seinen Passantrag und seine Unizeugnisse vorlegt. Im vergangenen Jahr hatte sich der Unternehmer bereits mit Spekulationen über Obamas angeblichen Geburtsort blamiert.

Nicolas Richter, Washington

Donald Trump hat fünf Millionen Dollar für Informationen über US-Präsident Obama übrig. (Foto: Reuters)

Dieser Wahlkampf ist schnell erzählt. Barack Obama hat Beyoncé und Scarlett Johansson, Mitt Romney hat Clint Eastwood und Donald Trump. Romneys Leute haben die Angewohnheit, Obama anzuherrschen, obwohl der gar nicht anwesend ist. Der Immobilienmogul und Unterhalter Trump, 66, redete sich jetzt allein vor einer Kamera in Rage. Er, Trump, zahle: Fünf. Millionen. Dollar. Für wohltätige Zwecke. Wenn Obama neue Dokumente über sich aushändige. Trump forderte die Papiere (Passantrag, Unizeugnisse) bis zum 31. Oktober, 17 Uhr. Den Scheck werde er binnen einer Stunde ausstellen.

Dieser "Deal" würde die Amerikaner glücklich machen, sagte Trump, denn er würde brennende Fragen beantworten. Trump hat bereits im Jahr 2011 die Zweifel rechter bis sehr rechter Landsleute daran befeuert, dass Obama in den USA geboren, mithin Amerikaner sei. Als Trump damals enthüllte, seine Privatdetektive hätten am vermeintlichen Geburtsort des Präsidenten in Hawaii "Unglaubliches" entdeckt, legte Obama tatsächlich seine Geburtsurkunde vor. Seitdem ist diese Frage nur noch für Verschwörungsfreunde und Rassisten interessant.

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Immerhin habe Romney alle ausländischen Namen korrekt ausgesprochen, merkt die "New York Times" süffisant an. Für viele Kommentatoren blieb Romney beim letzten TV-Duell nichts anderes übrig, als dem Präsidenten bei wichtigen außenpolitischen Fragen zuzustimmen. Obama dagegen konnte sich als "Commander-in-Chief" profilieren. Doch hilft ihm dieser Bonus wirklich bei den Wählern?

Und für Trump, der sein Angebot als "Bombe" angekündigt hatte, die den Wahlkampf verändern werde. Er wäre ja gern dabei: Vor einiger Zeit hatte er überlegt, 2012 selbst zu kandidieren, hätte dann aber womöglich Unterlagen darüber vorlegen müssen, welche Vögel in seiner Frisur nisten. Trump sieht sich als Unabhängiger, er hat mal Republikaner und mal Demokraten unterstützt. Obama aber ist aus seiner Sicht ein Versager: Wäre der Präsident ein Kandidat in Trumps Fernsehshow "Der Lehrling", hätte er ihn längst gefeuert.

Wie ein geltungssüchtiger Generaldirektor

Stattdessen hilft er Romney - wie er ein Geschäftsmann, der von sich sagt, gerne Leute zu feuern. Während Trump sich aber wie der geltungssüchtige Generaldirektor Haffenloher aus der deutschen Fernsehserie Kir Royal benimmt ("Ich scheiß dich sowas von zu mit meinem Geld"), gilt Romney als Mann mit Manieren. Zumindest bis er im August verkündete, ihn selbst habe nie jemand nach seiner Geburtsurkunde gefragt. Im Wahlkampf vor vier Jahren noch hatte sich Obamas Rivale John McCain geweigert, mit solchen Andeutungen zu arbeiten.

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Trump, auch "The Donald" genannt, gilt inzwischen sogar unter Republikanern als Sonderling. Manche halten ihn für einen zornigen, einsamen Mann. Andere sagen: "The Donald" eben. Andere versprachen Spenden, falls Romney seine Steuererklärungen veröffentliche. Und Obama erläuterte in der "Tonight Show" die Ursache der Männerfeindschaft: "Als wir zusammen in Kenia aufwuchsen, war er beim Fußball unterlegen und nahm es krumm. Als wir nach Amerika gingen, dachte ich, es wäre vorbei."

© SZ vom 26.10.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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