Organspende-Skandal:Meldestelle für Organ-Tricksereien geschaffen

Mit einer "Vertrauensstelle" wollen Ärzte, Kliniken und Kassen Unregelmäßigkeiten in der Transplantationsmedizin aufdecken.Die Einrichtung soll Hinweise auf Auffälligkeiten bei der Organvergabe entgegen nehmen.

Als Konsequenz aus den Organspende-Skandalen der vergangenen Monate haben Ärzteschaft, Krankenhausträger und Kassen eine neue Anlaufstelle für Unregelmäßigkeiten bei Transplantationen geschaffen.

Bei der Vertrauensstelle "Transplantationsmedizin" können, auch anonym, Auffälligkeiten und Verstöße gegen das Transplantationsrecht gemeldet werden, wie Bundesärztekammer (BÄK), Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) und der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) mitteilten.

Die Vertrauensstelle wird von der früheren Bundesrichterin Ruth Rissing-van Saan geleitet. Sie agiert unabhängig von den Strafverfolgungsbehörden. Zur Klärung der Hinweise wird sie mit der Prüfungs- und der Überwachungskommission der drei Verbände zusammenarbeiten.

Hinweise werden unter der Anschrift der Bundesärztekammer in Berlin und über die Email-Adresse "vertrauensstelle_transplantationsmedizin@baek.de" entgegen genommen.

Ärzte in mehreren deutschen Krankenhäusern sehen sich derzeit mit dem Vorwurf konfrontiert, durch die Manipulation von Krankenakten bestimmte Patienten bei der Organspende bevorzugt zu haben. Der dadurch entstandene Vertrauensverlust hat zu einem deutlichen Spendenrückgang geführt.

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