Untergetauchter Hedgefondsmanager Homm:"Ich war ein Schwachmat"

Mit mehr als 150 Millionen Dollar Kundengeldern soll sich Hedgefondsmanager Florian Homm aus dem Staub gemacht haben. Seit fünf Jahren ist er auf der Flucht. Im Interview mit der SZ erklärt er nun, dass er mit der Justiz kooperieren will.

Simone Boehringer

Homm

Florian Homm (im Bild 2004) machte sich mit 150 Millionen davon. Nun möchte der ehemalige Hedgefondsmanager "alles aufklären". 

(Foto: firo)

Das Phantom ist aufgetaucht. Homm. Florian Homm. Der Hedgefondsmanager, der vor mehr als fünf Jahren angeblich Kundengelder von mehr als 150 Millionen gestohlen hat. Er selbst bestreitet das vehement und lebt seit September 2007 teilweise im Untergrund. Strafrechtliche und zivilrechtliche Ermittlungen laufen gegen ihn. Bis vor kurzem hatten Gläubiger des 53-Jährigen ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt: 1,5 Millionen Euro. "Ich will mit der Justiz kooperieren und alles aufklären", sagt Homm im Telefonat mit der Süddeutschen Zeitung. Nächste Woche erscheint ein Buch von ihm, "Kopf Geld Jagd", in dem er seinen Aufstieg, Fall und einen erwünschten Neustart beschreibt.

SZ: Wo sind Sie?

Homm: Sagen wir, die Weltmeere sind groß.

SZ: Fühlen Sie sich sicher?

Homm: Die paranoiden Agenten sind diejenigen, die am besten überleben. Ich bin aufmerksamer als normal.

(Florian Homm misst 2,03 Meter und hat schon deshalb Schwierigkeiten, nicht aufzufallen.)

SZ: Was haben Sie die letzten Monaten gemacht?

Homm: Mich intensiv auf meine neue Idee vorbereitet. Maximumimpactmedicin.org.

(Hinter der Webseite verbirgt sich eine wohltätige Gesundheitsinitiative, die weltweit Impfungen und Medikamente für Kinder in Drittweltstaaten finanziert, um lebensbedrohliche Krankheiten wie Kinderlähmung und Meningitis zu bekämpfen. Homm sagt, er habe sie ins Leben gerufen.)

SZ: Neue Ideen? Aber Sie werden gesucht!

Homm: Seit drei Jahren wird strafrechtlich gegen mich ermittelt, ja. Da kooperiere ich, soweit es mir in der Anonymität möglich ist. Zu den zivilen Klagen werde ich mich ebenfalls stellen. Ich werde das Ganze konstruktiv durchziehen, sonst kann ich nicht glaubwürdig ein karitativer Mensch sein.

SZ: Wie bitte?

Homm: Ich war einfach zu lange gefangen in meiner eindimensionalen Welt. Ich war so fokussiert auf das Milliardenziel.

SZ: Sie wollten Milliardär werden.

(Langsam glaubt die Autorin, dass der "echte" Homm am Telefon ist. Entsprechend glaubwürdige Bestätigungen vom Finanzbuch-Verlag, in dem Homms Buch erscheint, wurden vor Veröffentlichung des Interviews noch eingeholt.)

Homm: Ich hatte mir einst in den Kopf gesetzt, Milliardär zu werden, mit der Umstellung auf Euro wurde das zwar schwieriger. Aber es war von Anfang an hingespinstig. Ich war ein Schwachmat.

Das vollständige Interview mit Florian Homm lesen Sie in der Süddeutschen Zeitung vom 8. November und auf dem iPad.

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