LED-Lampen im Test:Leuchtkraft für Jahrzehnte

Die SZ hat 20 LED-Lampen getestet. Ein Probeleuchten lohnt sich auch für Verbraucher, denn unter diesem Licht sitzt man bis zu 25 Jahre lang.

Christopher Schrader

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LED-Lampe

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Lampen aus LEDs (Licht-emittierende-Dioden) werden inzwischen in vielen Formen angeboten. Sie taugen nicht nur - wie auf dem Foto - zu Dekorationszwecken, sondern dienen auch der Beleuchtung des Wohnraums. Die SZ hat etwa 20 Lampen von fünf Herstellern getestet. Das Spektrum umfasste Kerzen, Birnen und Reflektorlampen für Akzentbeleuchtung, die meist Schraubfassungen aufwiesen. Einige besaßen aber auch die Pins, mit denen man sie anstelle von Halogen-Leuchtmitteln an Lichtanlagen anschließen konnte.

Manche der Lampen hatten sehr ungewohnte Formen. Einige bestanden aus einem Kunststoffzylinder, der mit Dutzenden kleiner weißer Leuchtdioden besetzt war, sie erinnerten daher entfernt an mittelalterliche Streitkolben. Bei anderen prägten markante Kühlrippen das Äußere, der Glasball der Birnen schien dann wie ein Kopf auf einer engen Halskrause zu sitzen. Die Preise reichten von fünf bis 60 Euro, für die größte und stärkste der Reflektorlampen verlangt der Handel aber auch 150 Euro. Dafür sollen die Lampen auch teilweise 15 bis 25 Jahre halten.

Sie leuchteten einige Wochen in den Wohnungen von zwei SZ-Redakteuren und waren dort dem subjektiven Urteil der Familien und Besucher unterworfen. Hier ihre Einschätzungen:

Foto: dpa

LED-Lampe

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Lichtqualität

In diesem Punkt gingen die Meinungen auseinander. Alle Produkte waren von ihren Herstellern als "warmweiß" gekennzeichnet, aber das bedeutet bei LEDs eine Überlagerung von gelbem und blauem Licht.

Trotzdem fielen sie dem einen Tester weder in dem in Rottönen eingerichteten Wohnzimmer noch über dem Esstisch unangenehm auf, wo das Auge mitessen sollte.

Dagegen war die Familie des anderen Testers weniger angetan. Dort fanden nur die Reflektorlampen Gnade.

Dimmbar war keine der getesteten Lampen. Wer im Wohnbereich auf LED-Lampen umsteigen möchte, sollte also auf ein Umtauschrecht der teuren Produkte achten.

Foto: Formen und Lichtqualität sind Geschmackssache: vier der getesten Produkte / Haas

Glühbirnen

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Lichtstärke

Die Hersteller behelfen sich hierbei meist mit Angaben wie, eine Acht-Watt-LED-Birne leuchte so hell wie eine Glühlampe von 40 Watt. An diese Währung haben sich die Kunden eben gewöhnt.

Bei Markenprodukten stimmen die Beschreibungen nach subjektiver Meinung ungefähr. Wer sich aber im Baumarkt, noch dazu bei Sonderangeboten darauf verlässt, kann auch Enttäuschungen erleben.

Als Faustregel kann gelten, dass die Ersparnis, die die beiden Wattzahlen versprechen, bei seriösen Angaben nicht weit über 80 Prozent liegen.

Genauer wäre ein Vergleich des gesamten sogenannten Lichtstroms, der in Lumen gemessen wird; oft steht irgendwo auf der Packung eine kleine Angabe wie "345 lm". Diesen Werten zufolge lagen die LED-Produkte in der Regel um fünf bis 20 Prozent unter den Daten von Glühlampen, mit denen sie verglichen wurden. Diese erzeugen normalerweise etwa zehn Lumen pro Watt, bei LEDs sind es 40 bis 50.

Bei Reflektorlampen wiederum sollten eher die Lichtstärken in ihrem gebündelten Strahl verglichen werden, die in Candela gemessen wird. Hier wiesen die Reflektor-LEDs der Firma Megaman sogar höhere Werte als vergleichbare Glühbirnen auf, aber etwas niedrigere als Halogenprodukte.

Bei diesem Vergleich kommt es entscheidend auf den Öffnungswinkel des Leuchtkegels an. Daher gilt wiederum: Solche Lampen sollte man in der eigenen Wohnung testen.

Foto: Glühbirnen geben noch immer die Währung vor / dpa

LED-Lampe

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In der Einzelkritik: 1. Birnen für gebündeltes Licht

Hier haben wir zwei grundsätzlich verschiedene Typen getestet. Reflektorlampen mit Schraubfassung für Netzspannung und kleine Leuchtmittel für Zwölf-Volt-Anlage mit Steckpins.

Eine davon kam von einer Firma aus Hongkong und wird in Deutschland über einen Zwischenhändler namens IMS für zehn Euro vertrieben. Bei ihr sind auf der Stirnfläche eines üblichen sogenannten Kaltspiegelreflektors 36 kleine LEDs angeordnet, die zum Beispiel in der Küche zwar hell strahlen, aber nur ein diffuses, wenig gerichtetes Licht geben.

Das Produkt der Firma Lumitronix kostet das Doppelte, aber gibt durch eine Glaslinse gut fokussiertes, angenehmes Arbeitslicht. Wegen ihres metallenen Kühlkörpers ist die Birne auch selbst interessant anzusehen. Da sie nur vier Watt Leistung aufnimmt, kann man an den vorhandenen Trafo viel mehr Lampen anschließen als mit 20-Watt-Halogen-Reflektoren. Sie passte wegen des Kühlkörpers aber nicht in den Einbauspot in der abgehängten Badezimmerdecke. Außerdem kam sie dort mit dem Trafo nicht zurecht und flackerte.

In Schraubfassungen haben wir Lampen für gerichtetes Licht der Firmen Osram und Megaman getestet. Letztere waren die teuersten der getesteten Produkte: Die Reflektoren der Typen Par16 bis Par30 kosten zwischen 85 und 150 Euro.

Der Hersteller gibt als einziger im Feld die Farbtreue des Lichts mit 85 Prozent an. Es entsteht in senkrecht stehenden Chips unter dem Mittelsteg, der den fokussierenden Spiegel überspannt. Die Lampen besitzen massive Kühlkörper und sind daher viel größer als die konventionellen Leuchtmittel, die sie ersetzen sollen. Daher passen sie in viele Leuchten, die für Glühbirnen entworfen wurden, überhaupt nicht hinein, können aber aufgrund ihres Designs auch in einer minimalen Leuchte wirken.

Osram bietet dagegen weitaus zierlichere Lampen an, die eine Glühbirne der Par16- oder R50-Form ersetzen soll. Die Kühlrippen umgeben hier drei LEDs, die ihre Strahlen durch Kunststofflinsen werfen. Sie kosten zwischen 30 und 40 Euro. Lumitronix schließlich bietet auch kleine Reflektorlampen für Schraubfassungen an (E14 und E27). Sie gleichen dem Produkt für Zwölf-Volt-Anschlüsse, sind aber wegen des geänderten Anschlusses etwas länger.

Foto: Reflektorlampe von Megaman / Haas

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2. Lampen in Birnenform

Die hellsten dieser Produkte kommen von Philips (unter dem Namen "Econic") oder Osram ("Parathom"). Beide bieten einen Ersatz für 40-Watt-Glühlampen an, der sieben beziehungsweise acht Watt verbraucht. Die Preise sind allerdings hoch: 40 Euro bei Philips, bis zu 50 bei Osram.

In der Klasse darunter gibt es von Lumitronix eine Lampe in Birnenform mit drei Watt, die im Versandhandel 22 Euro kostet. Sie konnte in der Nachttischlampe mühelos eine 25-Watt-Glühbirne ersetzen.

Erst der direkte Vergleich mit einer Fünf-Watt-LED-Birne von Philips für 30 Euro zeigt, dass diese helleres und wärmeres Licht gibt als das Lumitronix-Produkt.

Schaut man direkt ins Licht, sieht man im Inneren der Birnen oft konzentrierte Lichtflecken, nämlich die einzelnen Leuchtdioden (sechs bei Osram, eine bei Lumitronix). Nur der Kolben der Philips-Lampe ergibt ein gleichmäßiges Leuchten.

Wer LED-Lampen sowieso hinter einen Schirm verbirgt, etwa im Flur oder Eingangslicht, kann sie preisgünstiger auch vom IMS-Versand erwerben; dann spielt es nämlich keine Rolle, dass diese "Birnen" wie Streitkolben aussehen. Der Hersteller in Hongkong verwendet offenbar noch alte Halbleitertechnik, denn das Licht kommt auch hier von Dutzenden dicht an dicht angebrachten Dioden. Ein sichtbare Kühlung haben die 14 bis 30 Euro teuren Produkte nicht. Unter einem engen Schirm im Haus heizen sie sich daher womöglich auf, was der Lebensdauer der Dioden schaden dürfte. Aber in einer Außen- oder Gartenleuchte mit mattem Glas finden sie womöglich den perfekten Platz.

Ähnliche Produkte hat übrigens auch Osram im Angebot, dort sind die eng nebeneinander angeordneten, kleinen LEDs hinter einem klaren Glaskloben verborgen. Bis vor kurzen war das für den Münchner Hersteller offenbar die einzige Möglichkeit, genügend Helligkeit für die Allgemeinbeleuchtung zu erzeugen.

Foto: 8-Watt-Birne von Osram/ Haas

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3. Kerzen

Lumitronix hat eine eher funzelige Kerze im Angebot. Sie kostet sechs Euro und mit einem Watt Leistung erreicht sie keinesfalls die Helligkeit einer 25-Watt-Glühbirne, obwohl der Hersteller das angibt.

Aber ein wirkliches Highlight ist das Philips-Produkt "Novallure". Im Inneren des klaren Glaskolbens haben die Ingenieure einen Glaszylinder angebracht, unter dem die LED leuchtet. Die Form dieses Zylinders verteilt das Licht sehr angenehm. Aus einiger Distanz ist kaum ein Unterschied zu den klassischen Glühwendeln erkennbar. Sie ist daher auch für Kronleuchter zu empfehlen, bei denen die nackten Birnen zur Ästhetik gehören. Viele Freunde solch repräsentativer Beleuchtung grausen sich - wohl zu Recht - davor, hier die Glühbirnen durch Energiesparlampen zu ersetzen. Die Novallure-Produkte in Kerzen- oder Tropfenform, die zwei Watt verbrauchen, aber für zehn leuchten, sind dann eine echte Alternative (es sei denn, man steht auf unregelmäßige Formen und flackerndes Licht, dann ist die Philips-Kerze wohl zu schlicht). Sie kosten allerdings 20 Euro pro Stück.

Und der Vollständigkeit halber: Osram bietet eine LED-Kerze mit einem matten Kolben an, die mit vier Watt Leistung eine 25-Watt-Glühbirne ersetzen soll (Parathom Classic B25). Sie hat ausgeprägte Kühlrippen wie das verwandte Produkt in Birnenform und kostet ab 40 Euro.

Foto: Kerze von Philips / Haas Text: Christopher Schrader

Lampen

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Fazit

LED-Birnen werden sich auf Dauer einen Verdrängungswettbewerb mit Energiesparlampen anderer Technik liefern. Bei Sonderformen wie Kerzen oder Reflektoren sind LED-Lampen bereits viel überzeugende Produkte als entsprechend gestaltete Energiesparlampen.

Bei der allgemeinen Beleuchtung können sie technisch mithalten, wenn die gewünschte Lichtstärke nicht zu groß ist. Ihr Vorteil ist dann, dass sie sofort angehen und eher länger halten. Dieser Vorteil muss dem Käufer aber den noch deutlich höheren Preis wert sein.

Wer bei der Lichtfarbe empfindlich ist oder sich erst daran gewöhnen muss, sollte beim Kauf auf ein Rückgaberecht achten. Viele Versandgeschäfte im Internet bieten die LED-Lampen inzwischen an, da lohnt sich wegen großer Preisunterschiede der Vergleich.

Foto: oh

(sueddeutsche.de/beu)

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