Russland will Alkohol an Bord verbieten:Ohne Wodka über den Wolken

Ein Fünftel der russischen Fluggäste trinkt an Bord, angeblich aus Flugangst. Doch aus Angst wird oft Wut, so dass in russischen Flugzeugen immer wieder Randalierer toben. Nun sollen die Passagiere ihre Flaschen beim Einsteigen abliefern. Doch Russen sind nicht die einzigen, die an Bord die Kontrolle verlieren.

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Images of United Spirits Products As Mallya's Distiller Sale Seen Falling Short of Kingfisher Revival

Quelle: Bloomberg

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Kein Wodka mehr über den Wolken, zumindest nicht, wenn ihn der Passagier selbst an Bord gebracht hat. Die Erfahrungen der Fluggesellschaften mit betrunkenen Passagieren waren so schlecht, dass nun auf Initiative der Airlines hin das russische Transportministerium einen Gesetzesentwurf vorgelegt hat: Künftig sollen die Kunden zwar in den Duty-Free-Shops weiterhin Spirituosen mitnehmen können, müssen diese aber beim Einsteigen dem Kabinenpersonal überlassen. Erst nach der Landung gibt es die Flasche zurück. Alkohol im Bordshop dürfen die Fluggäste aber weiterhin kaufen, sofern die Airline ihn überhaupt noch im Angebot hat.

Zwar verbieten Fluglinien schon jetzt den Konsum eigener Getränke, doch daran halten sich bei weitem nicht alle und die Strafen sind gering - das soll sich ebenfalls ändern. Nach Umfragen fliegt etwa ein Fünftel der russischen Passagiere niemals nüchtern, angeblich aus Flugangst. Wegen volltrunkener Randalierer müssen immer wieder Flugzeuge zwischenlanden. So wollte etwa ein stark alkoholisierter Mann ein Flugzeug auf dem Weg von der Ostsee-Exklave Kaliningrad nach Moskau entführen. Nach einem wilden Handgemenge konnten ihn andere Passagiere überwältigen. Das ist kein Einzelfall ...

Süddeutsche.de/kaeb/dpa

Komfort an Bord Die besten Sitzplätze im Flugzeug

Quelle: iStock

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Weil er sich in 10.000 Meter Höhe irrtümlich in einem Linienbus wähnte, hat ein betrunkener russischer Fluggast lautstark das sofortige Öffnen der Tür verlangt. Beim anschließenden Handgemenge brach der 38-Jährige einem Flugbegleiter den Arm, zudem erlitt der Steward durch einen Schlag mit einer Schnapsflasche eine Gehirnerschütterung. Das Flugzeug war von Simferopol auf der Krim in der Ukraine nach Jekaterinburg unterwegs, der Passagier wurde festgenommen.

Auch diese Passagiere aus Russland hatten offensichtlich zu tief ins Glas geschaut ...

Handschellen Kriminalitaet Polizei

Quelle: AP

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Wegen fünf Russen war ein Flugzeug gezwungen, einen ungeplanten Zwischenstopp in China einzulegen: Die betrunkenen Passagiere hatten in der Maschine von Bangkok in die russische Stadt Krasnojarsk geraucht und die Besatzung bedroht, sagte Reiseveranstalter Dmitri Sotin nach Angaben der Agentur Itar-Tass. Dann schlugen die fünf Randalierer sogar auf die Crew ein. Daraufhin entschied sich der Pilot zur Landung. Nach einem mehrstündigen Zwangsstopp flog die Maschine weiter nach Russland - ohne die prügelnden Passagiere. Diese wurden festgenommen und kamen in ein Gefängnis auf der südchinesischen Insel Hainan.

Doch nicht nur russische Passagiere benehmen sich daneben, wie diese weiteren Meldungen zeigen ...

Photo of the passenger cabin of a commercial airliner.

Quelle: Herbert Kratky - Fotolia

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Langstreckenflüge sind für viele Passagiere eine Tortur: die vielen Menschen, das beengte Sitzen, dazu die trockene Luft. Bei zwei Chinesen auf dem Weg von Zürich nach Peking dauerte es immerhin sechs Stunden, bis sie das Gesicht und die Nerven verloren: Sie begannen sich zu prügeln, Anlass soll nach Informationen der Schweizer Tageszeitung Blick eine zurückgeneigte Rückenlehne gewesen sein. Der Airbus A340 befand sich zu diesem Zeitpunkt schon östlich von Moskau, trotzdem entschied sich der Pilot nicht zu einer Notlandung, sondern beschloss, den ganzen langen Weg wieder zurück in die Schweiz zu fliegen. Es sei deutlich aufwändiger, die Passagiere in Moskau umzubuchen, als zurückzufliegen, erklärte ein Sprecher der Schweizer Fluggesellschaft. Die beiden 29 und 57 Jahre alten Männer wurden nach der Landung in Zürich-Kloten noch im Flugzeug verhaftet. Ihre mehr als 200 Mitreisenden verbrachten auf Kosten der Swiss die Nacht in einem Hotel und brachen am nächsten Tag mit Flügen anderer Gesellschaften Richtung Peking auf.

Auch diese ältere Dame konnte an Bord eines Flugzeugs ihre Fäuste nicht im Zaum halten ...

Qantas Airways passenger plane takes off from Sydney airport

Quelle: REUTERS

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Eine neuseeländische Großmutter will von Melbourne zu ihren Kindern nach Wellington reisen, hebt auch mit dem Flugzeug ab - doch kommt sie nie an. Schuld war sie selbst, denn wie ein vorbildliches Familienoberhaupt benahm sich die 58-Jährige nicht, im Gegenteil. Auf dem Flug mit der australischen Gesellschaft Qantas randalierte sie betrunken an Bord. Als ein Passagier sie aufforderte, endlich Ruhe zu geben, schlug die Frau zu.

Ihr Fausthieb hinterließ einen tiefen, stark blutenden Schnitt im Gesicht des Mitreisenden. Die Crew rang die Neuseeländerin zu Boden und legte ihr Handschellen an. Der Pilot entschied sich, nach Melbourne zurückzufliegen. Eine australische Richterin nannte das Verhalten der Frau "schrecklich", diese bekannte sich schuldig im Sinne der Anklage. Nun muss sie nicht nur ein Bußgeld von knapp 2750 Euro zahlen und ist zu vier Monaten Haft auf Bewährung verurteilt: Besonders teuer kommt der Neuseeländerin der Rückflug der Maschine nach Melbourne zu stehen. Die Kosten dafür betragen mehr als 14.000 Euro. Den Betrag muss die Passagierin Qantas zusätzlich zurückzahlen.

Nicht nur gewalttätige Passagiere zwingen Piloten zur Umkehr, auch strippende ...

Süddeutsche.de/kaeb/AFP

Fluggesellschaft USA Passagiere Rauswurf

Quelle: iStockphoto

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Der Striptease eines Passagiers an Bord einer Iberia-Maschine hat den Piloten veranlasst, einen Flug nach München abzubrechen und nach Madrid zurückzukehren. Wie die spanische Fluggesellschaft mitteilte, hatte ein 27 Jahre alter Deutscher an Bord der Maschine begonnen, seine Kleider auszuziehen. Als die Besatzung ihn aufforderte, damit aufzuhören, habe der möglicherweise geistesgestörte Mann das Personal angegriffen, und sich anschließend in der Bordtoilette eingeschlossen, hieß es. Daraufhin habe der Pilot entschieden, nach Madrid zurückzufliegen. Dort sei der Mann von der Polizei abgeführt worden. Die Maschine sei dann mit zweieinhalb Stunden Verspätung erneut gestartet.

Seine Nervosität vor der Trauung bekämpfte ein schwedischer Passagier auf handgreifliche Weise ...

Boxer hinter Handschuhen

Quelle: roberto adrian, iStockphoto

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Auf dem Weg zur Hochzeit auf Zypern lernte eine Schwedin ihren Zukünftigen von einer weniger romantischen Seite kennen. Eine Maschine der Fluglinie Norwegian musste einen ungeplanten Zwischenstopp in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen einlegen, nachdem es an Bord zu einer Schlägerei zwischen drei betrunkenen Fluggästen gekommen war.

Die Boeing mit rund 110 Passagieren an Bord war auf dem Weg von der norwegischen Hauptstadt Oslo nach Larnaca auf Zypern, als zwei Norweger und ein Schwede, alle um rund dreißig Jahre alt, in Streit gerieten. Einer der Männer sei besonders aggressiv gewesen und habe wahrscheinlich unter dem Einfluss von Alkohol und Medikamenten gestanden, hieß es bei der dänischen Polizei.

Das Flugzeug musste eine halbe Stunde am Flughafen Kastrup warten, während die drei Männer an die Polizei übergeben und zur Ausnüchterung auf die Wache gebracht wurden. Anschließend würden sie freigelassen. Die verhinderte Braut wollte nicht ohne ihren Bräutigam nach Zypern fliegen und entschloss sich, ebenfalls in Kopenhagen zu bleiben.

Warum Angestellte der Hong Kong Airlines künftig Kung-Fu können müssen ...

Fluggesellschaft USA Passagiere Rauswurf

Quelle: AP

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Das Passagieraufkommen in China wächst rasant, offenbar kann das Benehmen der Fluggäste dabei nicht ganz mithalten: Die chinesische Fluggesellschaft Hong Kong Airlines meldet große Probleme mit renitenten Fluggästen. Wöchentlich gibt es nach Angaben der Airline etwa drei Vorfälle an Bord. Da auch die sprichwörtliche Höflichkeit der Chinesen Grenzen kennt, entschloss sich Hong Kong Airlines zu einer drastischen Maßnahme: Angestellte der Fluggesellschaft erhalten neuerdings Training in Kung-Fu, um mit betrunkenen oder aufmüpfigen Passagieren fertig werden zu können. Wie die englischsprachige Zeitung Sunday Morning Post berichtete, lud die Fluglinie ihr gesamtes Personal zu Unterrichtsstunden in Wing Chun, einer Form des Kung-Fu, ein. Verpflichtend war dies für das Flugbegleitpersonal.

Die neue Fortbildung zeigt schon erste Erfolge: Erst vor zwei Wochen habe eine Flugbegleiterin mit Hilfe ihrer Kampfkunstfähigkeiten einen übergewichtigen, betrunkenen Passagier außer Gefecht gesetzt, heißt es in dem Bericht. "Am Anfang waren wir überrascht, aber nach ein paar Stunden hat uns Wing Chun wirklich gefallen", sagte die Berufsanfängerin Lumpy Tang, die nach eigenen Worten nie gedacht hätte, dass Kung-Fu einmal zu ihrer Arbeit gehören würde. Wing-Chun-Trainerin Katherine Cheung sagte der Zeitung, die Kampfkunst funktioniere auch auf engem Raum und sei daher ideal für Flugpersonal.

In einem anderen Fall wurde ein betagter US-Amerikaner plötzlich hysterisch - und versuchte, das Flugzeugfenster einzuschlagen ...

Unvergessliche Flüge Randale im Flugzeug Flieger

Quelle: dpa

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Ein hysterischer Amerikaner hat auf einem Flug der Philippine Airlines ein Fenster fast eingeschlagen, weil er in Panik geriet und nur noch eines wollte: raus! Der 80-Jährige wurde festgenommen, teilte die Flughafenpolizei mit. Der Mann war mit seiner philippinischen Frau und einem Neffen auf dem einstündigen Flug von Manila zur knapp 600 Kilometer weiter südlich gelegenen Insel Cebu. Da rastete der betagte Fluggast plötzlich aus und zückte seinen Stock. "Er wurde hysterisch, wollte offenbar raus und begann, auf das Fenster einzuschlagen", sagte ein Sprecher. "Das Fenster bekam einen Riss, weil sein Stock eine Metallspitze hat." Nach Angaben seiner Frau leidet der Mann an Wahnvorstellungen - er glaubte, ein Mörder sei in seiner Nähe.

Einmal stiegen sogar Kampfjets wegen einer hysterischen Frau im Flugzeug auf ...

Eurofighter und Passagierflugzeug, Archivbild: AFP

Quelle: AFP

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Zwei Kampfjets der britischen Luftwaffe sind nach einem Zwischenfall an Bord eines US-Passagierflugzeugs alarmiert worden: Die beiden Eurofighter stiegen vom Stützpunkt Coningsby in England auf. Der Grund: Ein Passagier wollte das Pilotencockpit während des Fluges von London nach Dallas stürmen. Dann kam die Entwarnung: Eine Frau sei während des Fluges "nervös" geworden, so die Fluggesellschaft American Airlines. Die Frau wollte sich Zutritt zum Cockpit verschaffen, doch das Kabinenpersonal habe sie beruhigen können - und auch die Kampfjets kehrten zum Stützpunkt zurück. Die Maschine mit 161 Passagieren und zwölf Besatzungsmitgliedern landete sicher in Heathrow.

© Süddeutsche.de/kaeb/dd
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