Verbraucherschutz:Stiftung Warentest wirft Herstellern Manipulation vor

Das Urteil der Stiftung Warentest ist Unternehmen wichtig. So wichtig, dass sie ihre Produkte mitunter noch schnell verändern, wenn sie mit einer Untersuchung rechnen.

Viele Verbraucher verlassen sich auf das Urteil der Stiftung Warentest. Das wissen auch die Unternehmen - und versuchen offenbar, dieses Urteil positiv zu beeinflussen. Mehrere Hersteller von Wasch- und Lebensmitteln haben in der Vergangenheit angeblich gezielt ihre Produkte verbessert, weil sie mit einer Untersuchung der Stiftung rechneten. Dies sei eine fortlaufende Erfahrung der Tester, sagte der Leiter der Untersuchungsabteilung der Stiftung Warentest, Holger Brackemann.

Er bestätigte damit Informationen der Internetplattform populeaks.org, die eine diesbezügliche Anfrage an Stiftung Warentest gestellt hatte. Stiftungssprecherin Heike van Laak hatte in ihrer Antwort von Produktveränderungen bei Waschmitteln berichtet, durch die Hersteller besser abschneiden wollten. "Nach der Testveröffentlichung ist dann wieder zur alten Rezeptur zurückgekehrt worden", schrieb van Laak.

Brackemann erklärte, dass den Profi-Testern auch ein Fall aus der Branche der Getränkehersteller bekannt geworden sei: "Vor einem unserer Orangensafttests war in der Branche Unruhe." Offenbar seien über Sachverständige aus diesen Beiräten Informationen an die Hersteller gedrungen, sagte Brackemann und erläuterte: "Es gibt ein sehr hohes Interesse der Wirtschaft, von unseren Tests vorab zu erfahren."

Daraufhin habe die Stiftung ihre Arbeitsabläufe verändert. Seitdem werde im Kuratorium, das den Test unterstütze, nur noch etwa von einem "Test von Säften" gesprochen, ohne das genaue Segment zu benennen.

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