Mexiko hat in scharfer Form dagegen protestiert, dass einer der meistgesuchten Drogenbosse des Landes vom Wirtschaftsmagazin Forbes in die Liste der mächtigsten Persönlichkeiten der Welt aufgenommen wurde. Das sei eine Beleidigung für den blutigen Kampf der Regierung gegen die Drogenkartelle und praktisch eine "Rechtfertigung des Verbrechens", sagte ein Sprecher des Innenministeriums, Luis Estrada.
Anstoß für eine Diskussion
In einer im März veröffentlichten Forbes-Liste wird Joaquín Guzmán auf Platz 41 der "World's Most Powerful People" geführt. Das Magazin schätzte sein Vermögen auf eine Milliarde Dollar. Guzmán, genannt "El Chapo", rangiert damit noch vor den Staatspräsidenten von Russland und Frankreich, Dmitrij Medwedjew und Nicolas Sarkozy, und nur knapp hinter dem dem geistlichen Führer des Irans, Ayatollah Ali Chamenei.
Die Aufnahme eines Verbrechers in die Forbes-Liste widerspreche nicht nur den Bestrebungen der mexikanischen Regierung, sondern dem weltweiten Kampf gegen mafiaähnliche Organisationen und das organisierte Verbrechen, sagte Estrada.
"Abscheulicher Krimineller"
Forbes erklärte, die Aufnahme von Guzmán in das Ranking der mächtigsten Personen sei als Anstoß für eine Diskussion gedacht. Der Drogenboss sei ein "abscheulicher Krimineller".
Der mexikanische Präsident Felipe Calderón hatte mit seinem Amtsantritt 2006 eine Offensive gegen den Drogenhandel und die organisierte Kriminalität eingeleitet. Seit Beginn der Offensive kamen in Mexiko fast 14.000 Menschen bei Verbrechen im Zusammenhang mit dem Drogenhandel ums Leben.
Guzmán, Chef des Drogenkartells im Bundesstaat Sinaloa im Westen Mexikos, soll sich im nordmexikanischen Bergland versteckt halten. Vor zehn Jahren war der mächtige Drogenbaron in einem Wäschetransporter aus dem Gefängnis entflohen.