Hedgefonds verlieren vor Gericht:Gnadenfrist für Argentinien

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Argentiniens Präsidentin Cristina Fernández wetterte gegen die Spekulanten. (Foto: REUTERS)

Eigentlich sollte Argentinien bis Mitte Dezember privaten Gläubigern 1,3 Milliarden Dollar zurückzahlen - die sichere Pleite für das Land. Doch der Staatsbankrott ist vorerst verschoben.

Bis zum 15. Dezember hätte Argentinien 1,3 Milliarden Dollar alte Schulden tilgen sollen - so hatte es ein New Yorker Richter in erster Instanz entschieden. Für das Land hätte das wohl die Zahlungsunfähigkeit bedeutet. Deswegen stufte die Rating-Agentur Fitch Argentinien bereits am Mittwoch um fünf Noten herab, von B auf CC, das heißt nur zwei Stufen vor "zahlungsunfähig". Das Land sei wohl kaum im Stande die 1,3 Milliarden innerhalb von wenigen Wochen zu begleichen, so die Begründung.

Doch nun gewinnt Buenos Aires Zeit: Der argentinische Botschafter in den USA, Jorge Arguello, twitterte in der Nacht zum Donnerstag, dass ein Berufungsgericht die Entscheidung vorerst ausgesetzt habe. Damit entgeht das Land einem weiteren Staatsbankrott - zumindest vorerst.

Schon vor zehn Jahren war Argentinien pleite. Ein Schuldenberg von 100 Milliarden Dollar erdrückte das Land. In mehreren Umschuldungsrunden verzichteten die meisten Gläubiger damals auf einen Teil ihrer Forderungen und bekamen dafür neue Papiere mit veränderten Konditionen.

Einige Spekulanten, darunter der Hedgefonds NML Capital, weigerten sich aber. Sie hatten sich im Vorfeld des Staatsbankrotts erst Recht billig mit Staatsanleihen eingedeckt und pochen bis heute auf die Tilgung der alten Papiere.

Ein New Yorker Richter gab den Zockern vergangene Woche Recht und verpflichtete Argentinien bis Mitte Dezember einen Teil seiner Schulden zu begleichen. Argentinische Politiker tobten, beschmipften die Spekulanten als gierige "Aasgeier". Die argentinische Präsidentin Christina Fernández bezeichnete das Urteil sogar als "gerichtlichen Kolonialismus". Die Regierung legte Berufung ein - mit Erfolg. Nun wird das Urteil erst einmal auf Eis gelegt: Am 27. Februar sollen die ersten Anhörungen stattfinden. Dann entscheidet das Gericht neu.

© Süddeutsche.de/dpa/afp/dapd/ratz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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