Nach Razzia in mehreren Filialen:Steinbrück sagt Vortrag bei Sarasin Bank ab

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Steinbrück war wegen seiner Redehonorare in die Kritik geraten. (Foto: dpa)

Peer Steinbrück sollte am Donnerstag eigentlich einen Vortrag bei der Sarasin Bank halten. Doch nach Berichten, die eine mögliche Verwicklung der Schweizer Bank in die Steueraffäre der HVB sehen, sagt der SPD-Kanzlerkandidat den Vortrag ab.

Der designierte SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hat einen bezahlten Vortrag bei der Schweizer Privatbank Sarasin abgesagt. Das bestätigte sein Sprecher Michael Donnermeyer. Steinbrück wollte am Donnerstag eine sogenannte Dinnerspeech in Frankfurt am Main halten - drei Tage bevor ihn die Sozialdemokraten auf einem Parteitag in Hannover offiziell zum Kanzlerkandidaten küren wollen.

Donnermeyer nannte als Grund Medienberichte über staatsanwaltliche Ermittlungen bei der Bank. Der Sprecher fügte hinzu, Steinbrück habe am 30. Oktober angekündigt, seine eingegangenen vertraglichen Verpflichtungen noch zu erfüllen und die dabei anfallenden Honorare für Spenden zur Verfügung zu stellen. Deshalb hätte Steinbrück laut Donnermeyer "auch die letzte dieser Verpflichtungen, die er im April 2012 gegenüber der Sarasin für einen Vortrag zum Thema 'Sicherheit und Stabilität für Europas Finanzmärkte'" eingegangen sei, voll entsprochen. Der Sprecher erklärte weiter: "Aufgrund der ihm heute bekannt gewordenen Meldungen hat er seinen Vortrag nunmehr abgesagt."

Donnermeyer hatte gestern dem SWR mitgeteilt, die Vereinbarung zur Rede stamme noch aus der Vor-Kandidatenzeit. Das Honorar in Höhe von 15.000 Euro werde zu gleichen Teilen an die Hilfsorganisation Terres des Hommes und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz gespendet.

Die Privatbank soll in mehrere Aktiendeals rund um die HVB, den Berliner Immobilienunternehmer Rafael Roth und einen Anwalt verwickelt sein. Dabei sollen in der Bundesrepublik angeblich Steuern in Höhe von knapp 124 Millionen Euro hinterzogen worden sein.

Steinbrück hatte in den vergangenen drei Jahren neben seinem Mandat als Bundestagsabgeordneter mit mehr als 80 bezahlten Reden mehr als eine Million Euro eingenommen. Bei der Offenlegung aller Honorare am 30. Oktober hatte Steinbrück angekündigt, dass er noch zwei Vorträge halten müsse, weil er ohne Konventionalstrafe aus den Verträgen nicht herauskomme.

© Süddeutsche.de/dpa/Reuters/AFP/rela - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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