S-Bahn Erding:Abschreckende Wirkung

Bahnhof

Bahnhof Erding: Verschwinden die Gleise im Untergrund?

(Foto: Florian Peljak)

Die Stadt Erding will sich für die Zukunft wappnen: Sie legt gleich zwei Pläne für die Gestaltung des jetzigen Bahnhofs vor. Man hofft, dass die Immobilienvermarkter der Deutschen Bahn das Potenzial von unterirdischen Gleisen erkennen.

Von Antonia Steiger, Erding

Mit einer attraktiven Planung für das Gelände des jetzigen Erdinger Bahnhofs will das Erdinger Rathaus die Bauherren des Ringschlusses dazu bewegen, die Gleise an dieser Stelle tiefer zu legen: Nur wenn die Gleise unter der Erde verschwinden, lässt sich dort ein im Grünen eingebettetes Viertel kreieren, so lautet der Grundgedanke. Und nur so kann die Deutsche Bahn als Eigentümerin hohe Verkaufspreise erzielen. Diese Erlöse sollen in die Finanzierung der tiefergelegten Gleise fließen. Der Planungs- und Umweltausschuss hat sich am Donnerstag über dieses Vorgehen verständigt und eine vorläufige Planung des Rathauses für gut befunden.

Irritationen löste aus, dass auch auf Anraten des Rechtsanwalts Nikolaus Birkl eine Alternativplanung vorgelegt wurde. Nach Auffassung von Bürgermeister Max Gotz (CSU) ist sie eine Argumentationshilfe, um die unterirdische Gleisführung durchzusetzen. Stadtrat Hans Egger (Erding jetzt) sah in der Alternativplanung mit oberirdischen Gleisen anfangs eher ein Angebot an die Deutsche Bahn, das diese dazu verleiten könnte, es auch anzunehmen.

"Erding muss darauf bestehen, dass die Gleise tiefer gelegt werden", sagte Egger. "Etwas anderes kommt gar nicht in Frage." Der CSU-Sprecher Jakob Mittermeier wusch Egger jedoch sanft den Kopf: Diese "markigen Worten" seien nicht angebracht, "weil wir nicht entscheiden", sagte er. Maßnahmeträger sei die Deutsche Bahn, sie müsse dazu bewogen werden, die für Erding bessere Version anzunehmen. Ihr müsse verdeutlicht werden, dass mit unterirdischen Gleisen mehr Geld in ihre Kasse fließe. "Die Alternative brauchen wir, um argumentieren zu können." Herrmann Schießl (CSU) verdeutlichte dies: "Unser Weg muss der profitablere sein."

Die in dem Bebauungsplan 212 dokumentierte Planung sieht vor, dass die S-Bahn auf Höhe der Haager Straße bereits im Untergrund verschwunden ist. Von dort bis zur ebenfalls zu unterquerenden Dorfener Straße zieht sich ein Grünzug hin, der bereits in der - vergeblichen - Bewerbung um die Landesgartenschau festgehalten war. Rechts und links der jetzigen Gleise sind Wohnhäuser mit bis zu vier Stockwerken gruppiert, deren Ausführung auf die angrenzende Bebauung reagiert. Der Grünzug soll im Norden übergehen in den Grünzug zum neuen Bahnhof und weiter zum Kronthaler Weiher.

"Balanceakt der Verwaltung"

Südlich geht das grüne Band über in das Grün des Stadtparks. Geh- und Radwege finden ebenfalls Platz. Die Stadt Erding hat bereits dem Planungsbüro Obermeyer den Auftrag erteilt, eine mögliche Verkehrsführung für dieses neue Quartier auszuarbeiten. Es wird zu klären sein, ob die Straße Am Bahnhof zurückgebaut werden kann, wie die Einmündungen der Dorfener und der Haager Straße aussehen könnten und ob die Wilhelm-von-Dietz-Straße weiterhin in die Haager Straße einmünden soll. Für all diese Fragen gebe es Lösungen, sagte Stadtbaumeister Sebastian Henrich.

Wie bei allen Planungen zum Ringschluss, zur Gleisführung und zum alten und zum neuen Bahnhof am Fliegerhorst bestimmt das Handeln der Stadt ein Wunsch: eine stadtverträgliche Lösung durchzusetzen mit tiefer gelegten Gleisen und einem kreuzungsfreien Ausbau der Bahnübergänge. Mittermeier erkannte darin einen "Balanceakt für die Verwaltung". Auch Gotz erinnerte daran: "Alle vier Bahnübergänge müssen aus Sicht der Bahn nicht zwingend kreuzungsfrei ausgebaut werden. Genau darum ringen wir."

Verhandlungspartner ist daher nicht nur die Deutsche Bahn AG sein, sondern auch deren Tochter DB Service Immobilien AG, die die Immobilien vermarktet. Ziel der Deutschen Bahn AG sei der Bau der Gleisanlagen, an einer städtebaulichen Entwicklung hat sie laut Rathausverwaltung nur Interesse, "wenn die Finanzierung der Untertunnelung - durch wen auch immer - gesichert ist".

Wie Henrich eingangs gesagt hatte, soll die Variante mit den oberirdisch verlaufenden Gleisen im Bereich des jetzigen Bahnhofs "abschrecken". Bei aller erforderlichen Diplomatie stellt die Stadt Erding in ihrer Sitzungsvorlage klar: "Für die Stadt Erding kommt nur die Tieferlegung der S-Bahn in Frage." Dies wisse auch die DB AG, und auf dieser Basis sollten die Gespräche fortgesetzt werden.

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