Wulff über VW/Porsche:"Ziel ist es, die Nummer eins zu werden"

Nach dem gewonnenen Machtkampf mit Porsche spuckt Volkswagen große Töne. Aufsichtsrat Christian Wulff pocht auf die Weltmarktführerschaft.

Kaum ist der Machtkampf mit Porsche gewonnen, greift Volkswagen nach Höherem: Nach dem geplanten Verkauf von Porsche an Volkswagen bläst Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff zur Jagd auf Branchenführer Toyota. "Das ganz klare Ziel ist es, die Nummer eins im weltweiten Autobau zu werden", sagte der CDU-Politiker dem Handelsblatt.

Wulff über VW/Porsche: Der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff: "VW mit seiner Technologieführerschaft und seinem Volumen wächst zusammen mit dem Mythos Porsche - und das im Sinne einer fairen Partnerschaft."

Der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff: "VW mit seiner Technologieführerschaft und seinem Volumen wächst zusammen mit dem Mythos Porsche - und das im Sinne einer fairen Partnerschaft."

(Foto: Foto: AP)

Wulff sitzt für Niedersachsen im Aufsichtsrat von Volkswagen. Nach der Verschmelzung der beiden traditionsreichen deutschen Autohersteller könne sich der Konzern "wieder voll und ganz aufs Wesentliche konzentrieren - das Geschäft".

Wulff sprach von einer fairen Partnerschaft zwischen VW und Porsche. "VW mit seiner Technologieführerschaft und seinem Volumen wächst zusammen mit dem Mythos Porsche - und das im Sinne einer fairen Partnerschaft", sagte der Ministerpräsident.

Zehnte VW-Marke

Auch mit dem Scheichtum Katar, das sich mit 17 Prozent an dem neuen Konzern beteiligt, werde es zu fairen Vereinbarungen kommen.

Wie die Wirtschaftswoche berichtete, solle der Einstieg Katars über Aktienoptionen geschehen, die Porsche derzeit noch hält. Außerdem bekomme der Stuttgarter Sportwagenhersteller von Katar einen Kredit über 250 Millionen Euro. Ursprünglich hatte sich Porsche bei Katar um einen Kredit über 750 Millionen Euro bemüht.

Zurzeit verhandelten die Parteien noch über eine zehnprozentige Beteiligung von Katar an der Porsche SE sowie über die Zahl der Aufsichtsratssitze, die Katar im künftigen Volkswagen-Konzern halten soll.

Der Aufsichtsrat von Porsche hatte am Donnerstagabend einer Grundlagenvereinbarung zugestimmt, wonach das Unternehmen seine Unabhängigkeit verliert und voraussichtlich binnen zwei Jahren als zehnte Marke in Volkswagen aufgeht.

Niedriger Kaufpreis

In einem ersten Schritt übernimmt VW nach Angaben beider Unternehmen 42 Prozent an Porsche für "voraussichtlich bis zu 3,3 Milliarden Euro". Zu Grunde gelegt wurde ein Unternehmenswert von Porsche in Höhe von 12,4 Milliarden Euro. Dieser Betrag enthalte allerdings die Nettoschulden Porsches, die derzeit wohl mindestens zehn Milliarden Euro betragen würden, sagte Auto-Analyst Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler zu sueddeutsche.de. Der genannte Unternehmenswert sei daher eher tief einzuschätzen.

Werde der von Volkswagen gezahlte Preis von 3,3 Milliarden Euro auf den reinen Wert des Porsche-Aktienkapitals ohne Schuldenbetrachtung bezogen, ergebe sich ein Gesamtwert für den schwäbischen Autohersteller in Höhe von 7,9 Millliarden Euro, so Pieper weiter: "Dieser Preis liegt noch unter unseren vorsichtigen Schätzungen von acht bis zehn Milliarden Euro für die Porsche AG."

Volkswagen begründete den niedrigen Betrag mit der Verschuldung Porsches. Der Preis stehe zudem unter Vorbehalt, dass die exakten Daten aus der noch nicht abgeschlossenen Prüfung der Porsche-Bücher keine anderen Ergebnisse bringe.

Trotz der niedrigen Bewertung Porsches zog die Vorzugsaktie des Unternehmens an der Börse stark an. Am Freitagvormittag notierte das Papier mit einem Plus von 11,41 Prozent bei 49,69 Euro.

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