Nach Amoklauf in Newtown:Angeblich bedürftige Tante als Betrügerin verhaftet

Die Spenden sollten vorgeblich die Beerdigung des jüngsten Opfers des Amoklaufs von Newtown finanzieren. Doch tatsächlich soll es sich bei der angeblich bedürftigen Verwandten um eine Betrügerin handeln.

"Abscheulich" und "verachtenswert" nannte der Generalstaatsanwalt des Bundesstaats Conneticut ihre Tat. Eine Frau ist in den Vereinigten Staaten von der Bundespolizei FBI verhaftet worden, weil sie nach dem Amoklauf in der Sandy-Hook-Grundschule von Newtown Kapital aus dem allgemeinen Mitleid schlagen wollte.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft gab sich die 37-jährige Frau aus dem New Yorker Stadtteil Bronx als Tante eines der jungen Opfer aus und sammelte über Facebook Spenden für dessen Beerdigung. Wieviel Geld sie auf diese Weise ergaunerte, blieb zunächst offen.

Ein 20-jähriger Amokläufer hatte am 14. Dezember in Newtown 20 Kinder im Alter von sechs und sieben Jahren sowie sechs Erwachsene erschossen, bevor er sich selbst tötete. Zuvor hatte er zu Hause seine Mutter umgebracht.

Die verhaftete Frau hatte behauptet, sie sei die Tante des jüngsten Opfers, Noah Pazner. Einem Spender erzählte sie unter anderem, US-Präsident Barack Obama habe sie in Newtown persönlich umarmt und getröstet. Die Frau bat potenzielle Spender, das Geld auf ein PayPal- oder direkt auf ihr eigenes Bankkonto zu überweisen.

"Es ist unfassbar, dass die Familien der Opfer von Newtown und eine mitfühlende Gemeinschaft, die sie finanziell unterstützen und ihnen Trost spenden wollte, zum Opfer von Straftaten geworden sind", sagte Kimberly Mertz, die leitende Agentin der örtlichen FBI-Abteilung laut New York Times. Die Verhaftung der Frau aus Queens sei als Zeichen zu verstehen, dass die Bundespolizei all jene vor Gericht bringen würde, die "Straftaten im Zusammenhang mit Online-Spendenaufrufen" begingen, "insbesondere solche Betrugstaten, die die Verletzlichsten in Zeiten der Trauer" ausnützten.

Laut Anklageschrift stritt die Frau einem FBI-Beamten gegenüber alles ab. Nach ihrer Festnahme wurde die mutmaßliche Betrügerin dem Gericht in Hartford, der Hauptstadt von Connecticut, vorgeführt. Sie kam gegen eine Kaution von 50.000 Dollar (knapp 38.000 Euro) wieder auf freien Fuß. Im Falle eines Schuldspruchs drohen ihr bis zu fünf Jahre Haft sowie eine Geldstrafe von bis zu einer Viertelmillion Dollar (etwa 190.000 Euro).

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