Konflikt in Syrien:Assads Verblendung

Assad Syrien Rede

Seit 42 Jahren herrscht der Assad-Clan.

(Foto: AFP)

Baschar al-Assad hat klargemacht, dass er Syrien als Besitz der Familie betrachtet. Bei seiner Rede in Damaskus zeigt er ein Maß an Verblendung und Bigotterie, das Schlimmes, noch Schlimmeres für das geschundene Land erwarten lässt.

Ein Kommentar von Paul-Anton Krüger

Einsicht oder Vernunft hat man vom syrischen Diktator Baschar al-Assad ohnehin nicht erwarten dürfen. Doch der Auftritt vor erlesenen Anhängern im Opernhaus zu Damaskus offenbarte ein Maß an Verblendung und Bigotterie, das Schlimmes, noch Schlimmeres für das geschundene Land erwarten lässt.

Seit 42 Jahren herrscht der Assad-Clan in Damaskus, und Baschar hat klargemacht, dass er Syrien weiterhin als Besitz der Familie betrachtet. Er will kämpfen bis zum Ende, so das Signal, das sich auch an seine Verbündeten in Iran, Russland und China richtet. Diese beginnen, sich mit dem Gedanken auseinanderzusetzen, wie sie ihre Interessen in einem Syrien ohne Assad wahren könnten.

Wenn Assad schon Dialog führt in Syrien, dann will er bestimmen, wie und mit wem - ungeachtet der militärischen Kräfteverhältnisse oder der konfessionellen Zusammensetzung der Bevölkerung.

Die Arbeit des UN-Vermittlers Lakhdar Brahimi ist unter diesen Bedingungen zum Scheitern verurteilt. Der Abnutzungskrieg zwischen Rebellen und Armee wird weitergehen, und mit ihm der Terror gegen Zivilisten. Das Regime ist einem militärischen Sieg ebenso fern wie die Aufständischen, auch wenn sich diese durch Geländegewinne ermutigt fühlen. Kälte, Hunger und die Versorgungskrise verschärfen die Situation. Die Leidtragenden sind die Menschen - egal welcher Religionsgruppe sie angehören.

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