Inning:Mit Strom um den See

Werner Hillebrand-Hansen aus Inning macht mit einer Rallye Werbung für Elektromobile. Am letzten Juni-Wochenende starten Autos und Roller, Boote und Segways zur Rundfahrt.

Christine Setzwein

Inning: Elektrisch betriebene Teslas am See - hier beim Kesselbergrennen in Kochel am See. Foto: Pöstges.

Elektrisch betriebene Teslas am See - hier beim Kesselbergrennen in Kochel am See. Foto: Pöstges.

(Foto: Hartmut Pöstges)

- Wie sitzt es sich in einem Tesla Roadster? Wie fährt es sich darin? Und vor allem: Wie weit fährt er mit einer Batterieladung? Wie weit komme ich mit einem E-Bike? Kurz: Wie alltagstauglich sind eigentlich Elektromobile? Sehr, meint Werner Hillebrand-Hansen, und den Beweis dafür will er Ende Juni antreten. Dann veranstaltet der Inninger die erste "eRuda"; die Abkürzung steht für "elektrisch rund um den Ammersee".

Bereits jetzt haben sich schon 16 Teams angemeldet. Darunter sind kommerzielle Händler wie die Herrschinger Agentur "erh. elektro-roller & -räder", aber auch Bürgerinitiativen wie "Emma - Emissionsfreie Mobilität am Ammersee" oder die Elektro-Mobil-Freunde-München. Die Palette der Fahrzeuge ist breit: Sie reicht von Elektroautos und Lastwagen über Segways, Räder und Roller bis hin zu Elektrobooten. "Wir bringen die Elektromobilität aus den Showrooms, Messen und Hochglanzbroschüren auf die Straße und zu den Bürgern", begründet Hillebrand-Hansen sein Projekt. Viele Bürger wüssten nichts über die praktischen Vorteile von E-Mobilität, von den vielen Facetten der Fahrzeuge und was sie leisten können. Hillebrand-Hansen arbeitet seit vielen Jahren im Bereich regenerativer Energien, war Entwicklungsingenieur und ist Geschäftsführer von eProjekt in Inning. Schon 1990 hat er an der Tour de Sol in der Schweiz teilgenommen: mit einer Vespa, die er zum Solarmobil umgebaut hatte.

Am letzten Juniwochenende werden die Teilnehmer der Elektro-Rallye zeigen, was ihre Fahrzeuge können. Eine Jury wird Alltagstauglichkeit und Reichweite prüfen. Dazu müssen die Teams mehrere Runden um den Ammersee fahren, ohne nachzuladen; das sind jeweils 46,4 Kilometer. Spitzenfahrzeuge legen mehr als 300 Kilometer zurück. Die Strecke führt am Samstag, 29. Juni, von Inning über Breitbrunn, Herrsching, Dießen, Landsberg und Utting zurück nach Inning. Am Sonntag sind die leisen Autos und Räder von Inning nach Andechs, Tutzing, Starnberg und zurück unterwegs. Die E-Boote kurven auf dem Ammersee. Die Veranstaltung richtet sich an die ganze Familie. Kinder können einen E-Mobil-Führerschein machen, die Großen dürfen Probefahren oder als Beifahrer bei den Tests dabei sein. Natürlich gibt es auch zu essen und zu trinken, sagt Hillebrand-Hansens Ehefrau Marita Hansen. Berufsschüler, die eine Ausbildung zum Event-Manager absolvieren, entwickeln gerade ein kulinarisches Konzept.

Werner Hillebrand-Hansen ist überzeugt davon, dass "die Transformation hin zu einer nachhaltigen Mobilität in vollem Gange ist". Bereits jetzt werde eine Million Pedelecs in Deutschland genutzt. "Sie beginnen, den gewohnten Verkehr vor allem in Großstädten und in Tourismusgebieten zu verändern." Für eine zukunftsfähige Elektromobilität sei freilich die Herkunft des Stroms aus dezentralen erneuerbaren Quellen eine Voraussetzung. Viele Teilnehmer der 1. eRuda speisen auch im Alltag ihre Fahrzeuge mit Strom aus eigenen Solarstromanlagen, weiß Hillebrand-Hansen. Er versichert, dass auch der gesamte Strom für die Rundfahrten im Fünfseenland "zu 100 Prozent" aus erneuerbaren Energien stamme.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: