Reaktion auf UN-Sanktionen:Nordkorea droht mit Ausbau seines Atomprogramms

Nordkorea hatte in den Jahren 2006 und 2009 Atomwaffentests vorgenommen und damit international Empörung ausgelöst: Diktator Kim Jong Un bei seiner Neujahrsansprache. (Foto: dpa)

Nordkorea hat als Reaktion auf die Ausweitung von UN-Sanktionen mit dem Ausbau seines Atomwaffenarsenals gedroht. Das Land werde Maßnahmen zur Stärkung seiner Selbstverteidigungsfähigkeit ergreifen, heißt es aus Pjöngjang: Dazu gehöre auch nukleare Abschreckung.

Auf den Beschluss neuer UN-Sanktionen gegen Nordkorea wegen seines Atomprogramms hat die Regierung in Pjöngjang mit Drohungen reagiert. "Wir werden physische Aktionen zur Ausweitung und Stärkung unserer militärischen Selbstverteidigungskräfte unternehmen", erklärte das nordkoreanische Außenministerium nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur KCNA am Mittwoch. Dies schließe auch die atomare Abschreckung mit ein. Das Ministerium sei nicht bereit, über sein Atomprogramm auf internationaler Ebene zu verhandeln.

Mit "physischen Aktionen" könnte ein weiterer Atomtest gemeint sein. Vergangenen Monat hatte eine US-Thinktank unter Berufung auf Satellitenfotos berichtet, Nordkorea habe durch Regenfälle verursachte umfangreiche Schäden an seiner Atomtestanlage im Nordosten des Landes behoben und könne binnen zwei Wochen einen weiteren Test vornehmen.

Der südkoreanische Wiedervereinigungsminister Yu Woo Ik bezeichnete es kürzlich vor einem Parlamentsausschuss als höchstwahrscheinlich, dass Nordkorea nach seinem Raketentest im Dezember einen weiteren Atomtest vornehme.

Mehr als ein Monat nach dem erneuten Raketentest hatte der UN-Sicherheitsrat am Dienstag weitere Sanktionen gegen Nordkorea beschlossen. Der Resolution zufolge werden die finanziellen Mittel der Raumfahrtbehörde und mehrerer Einzelpersonen eingefroren. Seit 2006 haben die Vereinten Nationen bereits mehrfach Sanktionen gegen das Land verhängt.

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Nordkorea hatte in den Jahren 2006 und 2009 Atomwaffentests vorgenommen und damit international Empörung ausgelöst. Vorausgegangen waren jeweils Tests von Langstreckenraketen. Am 12. Dezember schoss Nordkorea erneut eine Langstreckenrakete ab - nach offiziellen Angaben, um einen Beobachtungssatelliten für Forschungszwecke ins All zu befördern.

© Süddeutsche.de/dpa/AFP/rela - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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