Reaktion auf UN-Sanktionen:Nordkorea droht "Erzfeind" USA mit Atomtest

Lesezeit: 1 min

Nordkorea bestätigt Pläne für neue Atom- und Raketentests und reagiert damit auf Ausweitung der UN-Sanktionen. Das Regime will gegenüber den USA ein Zeichen setzen.

Mit offenen Drohungen gegen die USA hat das kommunistische Nordkorea einen dritten Atomwaffentest und neue Raketenstarts angekündigt. Der geplante Atomtest und die Starts der Langstreckenraketen würden dem "Erzfeind" USA gelten, hieß es in einer Erklärung der Nationalen Verteidigungskommission. Einen Zeitplan gab die Führung in Pjöngjang dafür nicht an.

Das höchste Entscheidungsgremium des Landes reagierte damit auf den Beschluss des UN-Sicherheitsrats, die Sanktionen wegen der umstrittenen nordkoreanischen Raketenstarts im Dezember auszuweiten. "Wir verhehlen nicht, dass die verschiedenen Satelliten- und Langstreckenraketen, die wir weiter starten, sowie der hochgradige Nukleartest, den wir unternehmen werden, gegen unseren Erzfeind USA gerichtet sind", erklärte die Kommission. Die Resolution des Sicherheitsrats, die auf Initiative der USA verabschiedet worden sei, stelle "die gefährlichste Phase der feindseligen Politik gegen die Volksrepublik dar".

Experten sehen Nordkorea für Test gerüstet

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Seoul bestätigte, dass Nordkorea jederzeit einen neuen Nukleartest unternehmen könnte. Die Führung in Pjöngjang müsse nur noch die entsprechende Entscheidung dafür treffen. Experten in den USA und Südkorea gehen schon seit längerem davon aus, dass Nordkorea für den dritten Test nach 2006 und 2009 bereits gerüstet ist. Auf die ersten Tests hatte der Weltsicherheitsrat mit verschärften Sanktionen reagiert.

Der US-Sonderbeauftragte für die Nordkorea-Politik, Glyn Davies, appellierte nach Gesprächen mit südkoreanischen Regierungsvertretern in Seoul am Donnerstag an Nordkorea, keinen neuen Atomtest zu unternehmen. "Ob sie testen oder nicht, liegt bei ihnen." Es wäre jedoch ein Fehler und eine "verpasste Gelegenheit", wenn sie es täten, sagte Davies vor Journalisten noch vor Bekanntwerden der neuen Drohungen aus Pjöngjang.

Nordkoreanische Auslandskonten eingefroren

Nordkorea hatte bereits am Mittwoch damit gedroht, sein Kernwaffenarsenal zu vergrößern und die Verhandlungen über sein Atomprogramm zu beenden. Wenige Stunden zuvor hatte der UN-Sicherheitsrat in New York den Raketenstart vom Dezember verurteilt.

Mit der Stimme des nordkoreanischen Verbündeten China wurden in einer völkerrechtlich bindenden Resolution die Sanktionen gegen Pjöngjang ausgeweitet. So sollen Auslandskonten des nordkoreanischen Komitees für Raumfahrttechnologie, einer Bank sowie von vier Handelsunternehmen eingefroren werden. Zudem dürfen mehrere Personen, die an dem Raketenstart in leitender Position beteiligt waren, nicht mehr in die Mitgliedsländer der UN einreisen.

© Süddeutsche.de/dpa/rela - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: