Berlinale 2013:Wer ist wer in der Jury?

Die Jury der diesjährigen Berlinale steht fest: Neben dem Vorsitzenden, dem chinesischen Filmemacher Wong Kar Wai, sollen auch Hollywood-Star Tim Robbins und der deutsche Regisseur Andreas Dresen über die Wettbewerbssieger entscheiden. Doch wie immer sorgen einige Namen der hochkarätigen Jury-Mitglieder bei vielen Kinogängern eher für Ratlosigkeit.

Alle sieben Jury-Mitglieder in Bildern.

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Berlinale 2013:Wong Kar Wai

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Quelle: AFP

Die Jury der diesjährigen Berlinale steht fest: Neben dem Vorsitzenden chinesischen Filmemacher Wong Kar Wai, wurden auch Hollywood-Star Tim Robbins und der deutsche Regisseur Andreas Dresen in die Jury berufen. Doch wie immer sorgen einige Namen bei normalen Kinogängern eher für Ratlosigkeit. Die Jury-Mitglieder, vorgestellt in Bildern.

"Chungking Express", "In the Mood for Love", dessen Fortsetzung "2046" oder "My Blueberry Nights" - Wong Kar Wai ist in der Filmwelt für seine ganz eigene Bildsprache und teils elegische Erzählweise bekannt. 1958 in Shanghai geboren, kam der Chinese vom Grafikdesignstudium über das Fernsehen zum Kino.

Mit seinem neuesten Film, dem Martial-Arts-Drama "The Grandmaster", will der Chinese nach eigener Aussage dazu beitragen, die Philosophie von Kung Fu in dem Mittelpunkt zu rücken - anstatt der bloßen Action.

Bei europäischen Festivals hat er bereits viel Bestätigung erfahren: So wurde er etwa in Cannes 1997 als Bester Regisseur ausgezeichnet. Von dem französischen Festival bringt er auch Erfahrung als Jury-Präsident mit, an der Côte d'Azur saß er bereits 2006 der Jury vor.

Im Bild: Wong Kar Wai bei einer Pressekonferenz in Singapur am 23. Januar 2013

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Berlinale 2013:Shirin Neshat

New York Screening Of 'Women Without Men'

Quelle: AFP

Auch Jury-Mitglied Shirin Neshat begann ihre Karriere nicht beim Film: Die Iranerin verließ zur Zeit der islamistischen Revolution 1979 ihre Heimat und studierte in den USA Kunst.

Seither hat sie sich unter anderem als Fotografin mit dem Schicksal muslimischer Frauen befasst, etwa in der Fotoserie "Women of Allah". Über die Videokunst kam sie im Laufe der Zeit zum Film. 2009 wurde ihr Spielfilmdebüt, die Romanverfilmung "Women Without Men" im Wettbewerb des Festivals von Venedig gezeigt, Neshat erhielt dafür den Silbernen Löwen für die Beste Regie.

"Es reicht schon, Iraner zu sein, um ein politischer Mensch zu sein", so Neshat einmal in einem Interview. Seit vielen Jahren lebt und arbeitet sie in New York.

Im Bild: Shirin Neshat 2010 bei einer Filmvorführung in New York

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Berlinale 2013:Tim Robbins

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Quelle: AFP

Er ist der Hollywood-Star der diesjährigen Berlinale-Jury: Tim Robbins, Oscarpreisträger für seine Nebenrolle in "Mystic River", erfolgreicher Regisseur bei Filmen wie "Dead Man Walking" und Drehbuchautor.

Der Ex-Lebensgefährte von Schauspielerin Susan Sarandon ist zudem für sein politisches Engagement bekannt. Nicht nur filmisch (etwa durch die Auseinandersetzung mit der Angst vor Terroristen in "Arlington Road"), sondern auch als Aktivist hat sich Robbins immer wieder eingemischt. So positionierte er sich beispielsweise während der Regierungszeit von US-Präsident George W. Bush als Gegner des Irakkriegs.

Im Bild: Tim Robbins bei einer Pressekonferenz 2009 in Bilbao

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Berlinale 2013:Athina Rachel Tsangari

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Quelle: AFP

Neben Robbins wird auch die Griechin Athina Rachel Tsangari wird bei der Berlinale über die Filme im Wettbewerb abstimmen. Die 46-Jährige ist Schauspielerin, Regisseurin und Produzentin - allerdings geht es bei ihrer Arbeit nicht immer um Kino. So stammen etwa Videoprojektionen für die Olympischen Sommerspiele von Athen 2004 von Tsangari, die seit den neunziger Jahren abwechselnd in den USA und in ihrer Heimat lebt und arbeitet.

Internationale Anerkennung fand Tsangari bislang vor allem durch ihren zweiten Langfilm, die skurrile Komödie "Attenberg" (2011).

Im Bild: Athina Rachel Tsangari beim Filmfestival von Venedig 2010  

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Berlinale 2013:Ellen Kuras

TFI Special Legacy Celebration Quincy Jones Tribute At The 2011 Tribeca Film Festival

Quelle: AFP

Die zweite Amerikanerin in der Berlinale-Jury dürfte hingegen nur sehr Eingeweihten bekannt vorkommen. Ellen Kuras, geboren 1959 in New Jersey, verbringt ihre Karriere hinter der Kamera.

Zu ihren Arbeiten als Kamerafrau zählt "Blow" (2001) mit Johnny Depp über das Leben des Kokaindealers George Jung oder die Indie-Filmperle "Vergiss mein nicht!" mit Jim Carrey und Kate Winslet (2004). Ihr bislang größter Erfolg war die Nominierung für den Oscar für den Besten Dokumentarfilm 2009 für "The Betrayal".

Im Bild: Ellen Kuras beim Tribeca Film Festival 2011

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Berlinale 2013:Andreas Dresen

'Halt Auf Freier Strecke' Photocall - 64th Annual Cannes Film Festival

Quelle: Getty Images

In der Jury ist auch ein Deutscher vertreten: der Filmregisseur Andreas Dresen. Von ihm stammen unter anderem "Halbe Treppe", die Berliner Tragikomödie "Sommer vorm Balkon" und "Wolke 9", der 2008 durch sein Thema Sex im Alter von sich reden machte. Als Dokumentarfilmer ist Dresen etwa für "Herr Wichmann von der CDU" und dessen Fortsetzung "Herr Wichmann aus der dritten Reihe" bekannt, in denen er einen Brandenburger Jung-Politiker porträtierte.

In einem Interview mit der Zeitung Neues Deutschland zeigte sich Dresen nun voller Vorfreue auf die Jury-Tätigkeit. Auf die Frage, ob Jury-Entscheidungen ungerecht seien, antwortete Dresen dem Blatt: "Natürlich. Aber hoffentlich geschieht die Ungerechtigkeit auf möglichst hohem Niveau". 

Im Bild: Regisseur Andreas Dresen beim Festival von Cannes im Mai 2011 

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Berlinale 2013:Susanne Bier

Directors for the best foreign language film nominees pose outside the Kodak Theatre during preparations for the 79th Annual Academy Awards in Hollywood

Quelle: REUTERS

Auch ihre Arbeit ist mehrfach ausgezeichnet: Die dänische Regisseurin Susanne Bier konnte 2011 den Oscar für den Besten Fremdsprachigen Film für ihr Familiendrama "In einer besseren Welt" mit nach Hause nehmen.

Bier, die jüdische Wurzeln hat, studierte in Jerusalem, London und Kopenhagen. Bevor sie für die große Leinwand arbeitete, drehte sie auch Musicclips und Werbefilme. Der dänischen Dogma-Reihe, die mit minimalistischen Mitteln arbeitet, steuerte sie zwei Filme bei: "Open Hearts" und "Zwischen Brüdern". Auch Hollywood ist ihr nicht fremd, so führte sie 2007 bei dem Drama "Eine neue Chance" mit Halle Berry und Benicio del Toro Regie.

Für Bier ist die Berlinale 2013 nun der zweite Anlauf: Schon 2008 war sie in die Jury des deutschen Festivals gerufen worden. Damals hatte sie jedoch aus Termingründen verzichten müssen.

Im Bild: Susanne Bier (rechts vorne) mit Deepa Mehta, Guillermo Del Toro und Florian Henckel von Donnersmarck (von links) vor der Oscar-Verleihung 2007 in Los Angeles

© Süddeutsche.de/dpa/ihe/vks
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