Waffen-Debatte:Befürworter und Gegner ringen vor US-Senat um Waffenrechte

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Mit Gabrielle Giffords Auftritt begannen im US-Senat die Beratungen über ein verschärftes Waffenrecht.

(Foto: AFP)

Erstmals seit dem Massenmord von Newtown hat der US-Senat über schärfere Waffengesetze beraten. Neben NRA-Vertreter LaPierre meldete sich die bei einem Attentat verwundete Ex-Abgeordnete Giffords zu Wort - mit einem emotionalen Plädoyer.

Zum ersten Mal seit dem Amoklauf von Newtown sind in den USA Befürworter und Gegner von schärferen Waffengesetzen vor den Senat getreten. Die frühere demokratische Abgeordnete Gabrielle Giffords, selbst Opfer einer Schusswaffen-Attacke, sagte an ihre ehemaligen Kollegen gerichtet: "Zu viele Kinder sterben. Zu viele Kinder. Wir müssen etwas unternehmen!"

Giffords rief den Kongress zum Handeln auf. "Wir müssen etwas tun. Es wird schwer sein, aber jetzt ist die Zeit." Giffords war im Januar 2011 bei einem Besuch in ihrem Wahlkreis im Bundesstaat Arizona von einem jungen Mann aus nächster Nähe in den Kopf geschossen worden. Die Politikerin überlebte schwer verletzt. Bei der Attacke starben sechs Menschen, unter ihnen ein neunjähriges Mädchen.

Giffords wurde von ihrem Ehemann Mark Kelly begleitet. Die Politikerin und der Ex-Astronaut hatten Anfang Januar die Initiative "Americans for Responsible Solutions" (Amerikaner für verantwortungsbewusste Lösungen) gegründet.

Wayne LaPierre von der Waffenlobbyorganisation NRA sagte, man müsse bestehende Gesetze zur Überprüfung von Waffenkäufern anwenden, anstatt neue Gesetze einzuführen. Gesetzestreue Waffenbesitzer würden nicht die Schuld für gewalttätige oder geistesgestörte Kriminelle auf sich nehmen, betonte LaPierre. "Wir glauben auch nicht, dass die Regierung vorschreiben sollte, welche Waffen wir gesetzmäßig besitzen und nutzen dürfen, um unsere Familien zu schützen", sagte er weiter.

"Eine Kugel in der Hand eines Geisteskranken ist zu viel - sechs Kugeln in der Hand einer Mutter, die ihre neun Jahre alten Kinder schützen möchte, sind möglicherweise zu wenig", argumentierte der Republikaner Chuck Grassley.

Die mit etwa zwei Dutzend Teilnehmern besetzte Runde diskutierte auch die von Präsident Barack Obama vorgestellten Maßnahmen gegen Waffengewalt. Während eine verbindliche Überprüfung jedes Waffenkäufers auf psychische Vorerkrankungen eher Zustimmung erzielte, lehnten einige konservative Vertreter eine maximal erlaubte Patronenzahl für Waffenmagazine oder gar ein generelles Verbot von halbautomatischen Sturmgewehren ab.

In den USA hatten das Kino-Attentat in Aurora mit zwölf Toten und die Attacke auf die Sandy Hook Grundschule in Newtown eine hitzige Debatte über schärfere Waffenrechte ausgelöst. Die Verfassung garantiert das Recht auf Waffenbesitz, rund 300 Millionen Waffen befinden sich laut Schätzungen in den USA in Privatbesitz. Rund 11.000 Menschen werden in den Vereinigten Staaten pro Jahr Opfer von Verbrechen mit Waffengewalt.

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