In Vorbereitung der Bundestagswahl:Vorstellungsrunde in Erding

Ebersbergs CSU-Kandidaten präsentieren sich beim Nachbarn. Entscheiden sich diese für einen eigenen Bewerber, könnte am Ende das Los entscheiden

Barbara Mooser

Die Kür des CSU-Bundestagskandidaten oder der -kandidatin für den Wahlkreis Erding-Ebersberg wird spannend - und im Extremfall müsste sogar das Los entscheiden. Damit es so weit nicht kommt, gibt es derzeit regen Austausch zwischen den beiden Kreisverbänden. Während die Ebersberger drei Kandidaten zu bieten hätten, gibt sich Erding noch bedeckt. Dort hält man sich die Möglichkeit offen, noch einen eigenen Bewerber zu präsentieren. Zunächst aber will der Erdinger Kreisvorstand am Samstag die Ebersberger Kandidaten Sabine Heimbach, Jan Patrick Fischer und Andreas Lenz unter die Lupe nehmen. Die Einladung der Erdinger freue sie, sagt die Ebersberger Kreisvorsitzende Angelika Niebler: "Zentral ist ja nun, dass Dynamik und Bewegung in die Entscheidungsfindung kommt."

Denn bisher steht nur eines fest: dass die Ebersberger und Erdinger Delegierten am 23. Februar in Forstern den gemeinsamen Kandidaten küren. Unklar ist hingegen, unter wie vielen Kandidaten die Delegierten sich entscheiden dürfen: Ist es nur einer? Oder sind es zwei oder sogar drei? Das wird nun auch von dem Termin am Samstag abhängen. "Wir müssen abwarten, wie die Botschaft aus Erding aussieht", sagt Angelika Niebler.

Sollten die Erdinger am Samstag ankündigen, definitiv einen eigenen Kandidaten ins Rennen zu schicken, werde Ebersberg seinerseits wohl nur mit einem der drei Kandidaten in die gemeinsame Delegiertenversammlung gehen. Andererseits wäre es auch denkbar, dass alle drei Bewerber sich in Forstern zur Wahl stellen - falls die Erdinger keinen eigenen Kandidaten präsentieren und sich die Auswahl unter den Ebersbergern wünschen. Dass Ebersberg nur mit dem Kandidaten oder der Kandidatin antritt, den der Erdinger Kreisvorstand bevorzugen würde, schließt Niebler hingegen aus: "Ein Signal aus Erding würde zwar für den weiteren Entscheidungsprozess eine Rolle spielen. Aber das heißt nicht, dass die Erdinger entscheiden, welchen Kandidaten wir ins Rennen schicken. Meine Ebersberger Delegierten haben da auch ein Wort mitzureden", unterstreicht Niebler. Daher könnte es gut sein, dass die Ebersberger Delegierten noch vor dem 23. Februar auf einer eigenen Versammlung darüber entscheiden, welchen der drei eigenen Kandidaten sie bevorzugen würden. Nachdem dieses Procedere bei der Kür des Landratskandidaten so hervorragend funktioniert habe, sei sie "sehr motiviert", auch künftig darauf zurückzugreifen, erläutert die Kreisvorsitzende und Europaabgeordnete.

Die Position der Ebersberger ist dieses Mal stärker als in der Vergangenheit. Während früher Erding immer ein paar Delegierte mehr in die gemeinsame Aufstellungsversammlung schicken konnte, haben diesmal beide Kreisverbände je 80 Stimmen. Bei der Berechnung der Zahl der Delegierten spielt eine Rolle, wie die CSU bei den zurückliegenden Bundestagswahlen abgeschnitten hat - und hier hatte Erding eben 2009 einen kleinen Einbruch zu verzeichnen. Somit konnte Ebersberg bei der Zahl der Delegierten gleichziehen und die Chance steigern, einen Kandidaten oder eine Kandidatin aus den eigenen Reihen durchzusetzen. Eine eigene Mehrheit hat dennoch keiner der Kreisverbände - sollte es Kandidaten aus beiden Landkreisen geben, müsste sich also mindestens ein Unterstützer aus dem anderen Lager finden, um zu gewinnen. Denn selbst wenn mehr als zwei Kandidaten antreten, ist laut Robert Krug, dem Geschäftsführer des Bundeswahlkreises Erding-Ebersberg, eine absolute Mehrheit notwendig. Verfehlen alle Kandidaten diese im ersten Wahlgang, gäbe es eine Stichwahl. Sollte sich danach immer noch keine Mehrheit finden, müssen die Kandidaten auf ihr Glück vertrauen: Dann käme es laut Krug nämlich zum Losentscheid.

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