Schwimm-WM in Rom:Biedermann schneller als Phelps

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Bei der Schwimm-WM werden fünf neue Weltrekorde aufgestellt, Biedermann beeindruckt den Weltrekordler Phelps und stellt sich der Doping-Frage.

Bei der Schwimm-WM in Rom steht es im Kräftemessen der Gold-Kandidaten über 200 Meter Freistil 2:0 für Biedermann. Der deutsche Schwimmer legte einen Tag nach Gold und Weltrekord über 400 Meter Freistil gegen den Weltrekordler in Vorlauf und Halbfinale mit Europarekord (1:43,65 Minuten) die schnellste Zeit vor und will den 14-maligen Olympiasieger Michael Phelps im Finale am Dienstag vom Thron stoßen. "Ich bin super gut drauf. Das war wieder ein Klasse-Rennen. Jetzt kann der große Showdown kommen", sagte Biedermann. Phelps war sichtlich beeindruckt: "Er hat wohl ein gutes Jahr." Biedermann hingegen stapelte tief: "Er ist der Favorit, Michael hat den Weltrekord."

Verfehlte den Weltrekord über 200 Meter Freistil nur um sieben Zehntel: Paul Biedermann. (Foto: Foto: dpa)

Die Fans bejubelten im Foro Italico am Montag die Weltrekorde Nummer sieben bis elf. Die 15 Jahre alte Schwedin Sarah Sjöström schwamm dabei in 56,06 Sekunden über 100 Meter Schmetterling ebenso zum WM-Titel wie Ariana Kukors (USA/2:06,15) über 200 Meter Lagen und Brenton Rickard (Australien/58,58) über 100 Meter Brust. Rebecca Soni (USA/1:04,84) über 100 Meter Brust und Anastasia Zuewa (Russland/58,48) über 100 Meter Rücken setzten schon im Halbfinale eine neue Weltbestmarke. Nur im Finale über 50 Meter Schmetterling der Männer, das der Serbe Milorad Cavic gewann, reichte eine Zeit über der Weltbestmarke zum Titel.

Der Essener Hendrik Feldwehr musste sich über 100 Meter Brust mit dem siebten Platz begnügen. Helge Meeuw empfahl sich über 100 Meter Rücken in deutscher Rekordzeit von 52,49 Sekunden als Halbfinal-Zweiter für den Medaillenkampf. Schneller war nur der Japaner Junya Koga (52,39). Weltrekordler Aaron Piersol (USA) verpasste das Finale. "Toll für alle, dass wir jetzt die gute Stimmung mitnehmen können", sagte Meeuw. Sarah Poewe (Wuppertal) stellte über 100 Meter Brust in 1:07,10 Sekunden ihren deutschen Rekord ein und erreichte als Halbfinal-Achte den Endlauf. Daniela Samulski (Essen) verfehlte trotz nationaler Bestzeit (59,77) als Halbfinal-Neunte den Endlauf über 100 Meter Rücken. Die deutschen Wasserballerinnen besiegten Neuseeland mit 8:7 und spielen nun gegen Italien um Platz neun.

"Ich bin absolut sauber"

Biedermann wich auch Doping-Fragen nicht aus, nachdem er sich am Sonntag bei seinem Weltrekord über 400 Meter um 6,6 Sekunden auf 3:40,07 Minuten im Finale verbessert hatte. Der Anzug reichte vielen als Erklärung nicht. "Natürlich muss ich mir solche Vorwürfe gefallen lassen, das ist klar", sagte Biedermann, "aber ich bin absolut sauber. Ich hatte X-Kontrollen, bestimmt 20 in diesem Jahr."

Im Kampf um die Vorherrschaft über 200 Meter Freistil meldete Biedermann mit Europarekord in 1:43,65 Minuten deutlich seine Ansprüche an. Schon mit seiner sensationellen Zeit über die doppele Distanz hatte der Deutsche den sieggewohnten Phelps irritiert. "Ich kann immer noch nicht glauben, dass dieser 400-Meter-Rekord gebrochen wurde, er war der beste Rekord", sagte der 24 Jahre alte Titelverteidiger. "Man sieht nicht alle Tage, dass sich jemand um sechs Sekunden verbessert." Phelps, der bei Olympia in Peking 2008 mit sieben Weltrekorden zu acht Goldmedaillen schwamm, steckt womöglich im falschen Anzug. In 1:45,23 Minuten war er deutlich langsamer als Biedermann. Einziger deutscher Weltmeister über 200 Freistil war bisher Michael Groß 1982 und 1986.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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